Australien 2013

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Westaustralien

Eine Rundreise

11.01. – 13.02.2013

Hongkong (11.01. – 13.01.)

Nach gefühlten 20 Stunden Flug – mit Zwischenlandung in Heathrow – sind wir gut in Hongkong, unserem Zwischenziel, gelandet. Der Flughafen liegt weit außerhalb auf der Insel Lantau. Trotzdem sind wir mit dem Airport Express und einem zusätzlichen (kostenlosen) Shuttlebus schnell in unserem Hotel angekommen. Wir packen erst einmal aus und dann geht es ab in die große Stadt. Wir wollen zum Meer um von dort aus einen Blick auf Hongkong Island zu bekommen. Lantau - GeschäftsstraßeUnterwegs ist schon die Hölle los – tausende Menschen drängen sich auf den Straßen. Wir kommen dann im Dunklen am Hafen an und haben einen tollen Blick auf die Skyline bei Nacht.2013-01-28_Westaustralien_002 Nach einem Spaziergang über die „Avenue of the Stars“, einem chinesischen Walk of Fame der Kinogrößen – wir kannten keinen davon! – sind wir in ein echt chinesisches Lokal. Nur Einheimische! Es war laut ohne Ende, aber jeder schien es zu genießen. Ich habe noch nie so viele Pekingenten ihren letzten Gang antreten sehen! Es gab an den Tischen einen extra „Entenaufschneider“ mit großer Kochmütze. Wir haben vergleichsweise schlicht gegessen, aber auch das war sehr gut. Heute waren wir mit einer Stadtführung unterwegs; eine junge Hongkong Chinesin mit guten Deutschkenntnissen hat unsere Kleingruppe quer durch die Stadt gebracht – Busfahrt mit Hafenrundfahrt. 2013-01-28_Westaustralien_004Der Blick vom Mount Victoria war leider sehr vernebelt – schlechte Smogluft aus dem Norden Chinas, wie immer im Winter. Die Fahrt auf einem kleinen, wackligen „Sampan“ führt an einem riesigen Restaurant-Schiff (Jumbo Floating Restaurant) vorbei. Von vorne sieht es prächtig aus. Man sollte den Blick auf die Rückseite meiden, denn dann verspürt man die starke Neigung dort doch nicht essen zu gehen.2013-01-28_Westaustralien_010
Dann haben wir noch einen langen Bummel über eine der Hauptgeschäftsstraßen in Kowloon gemacht: Geschäfte, Parks, ein schöner Tempel (mit tausenden Räucherstäbchen)2013-01-28_Westaustralien_019 und eine Fußgängerzone (mehrstraßig) mit unsinnigstem Nippes wie Winkekatzen –  alles original chinesische Handarbeit!
Am nächsten Morgen geht es nochmals auf die Insel in die „Altstadt“ und auf die längste Rolltreppe der Welt (800 m lang bergauf). Bei der Überfahrt klart es so langsam auf, aber es ist immer noch diesige Sicht. Auf dem Weg zur Rolltreppe gehen wir durch eine Fußgängerzone, die auf einer Schnellstraßenüberführung liegt. Hier sehen wir viele (gut gekleidete und technisch bestens ausgestattete) Menschen/Familien, die in Pappkartons zu wohnen scheinen. Offensichtlich sind sie Opfer der Wohnraumnot Honkongs und der damit verbundenen horrenden Preise.  2013-01-11_Honkong_118Die „Central-Mid-Levels Escalators“ sind ein System aus Rolltreppen und Laufbändern, die es recht bequem machen den steilen Weg bergauf zu meistern. Unterwegs kann man an bestimmten Stellen aus- und einsteigen, wie z.B. an einer (islamischen) Moschee, ein Anblick, der uns im chinesischen Hongkong doch etwas verwundert hat. Der Blick von oben bringt wieder viel Dunst und wir fahren wieder bergab. 2013-01-28_Westaustralien_020Beim Bummeln durch die Stadt sehen wir eine Kindertruppe, die singt und tanzt. Wie es scheint hat jedes Kind so seine eigenen Vorstellungen von synchroner Choreographie – einfach süß! Apropos ’süß‘ – es gibt hier eine deutsche Bäckerei mit Brot und anderen Backwaren wie bei uns zu Hause. Angeschlossen ist ein deutsches Restaurant, das wir auch aufsuchen. 2013-01-11_Honkong_132Auf dem Weg zurück sehen wir viele der typischen, schmalen Trams, bei denen man den Eindruck hat, dass sie bei Seitenwind umkippen müssten. Wir begeben uns zu Fuß zurück zum Hafen, da es schwierig ist die richtige Linie zu finden. Mit der Fähre geht es wieder nach Kowloon, wo wir nahe am Hafen eine Freiluft-Ausstellung von riesigen Teddybären im ‚1881 Heritage Center‘ sehen. 2013-01-11_Honkong_140Offensichtlich ist es ein Magnet für unzählige Hochzeitsgesellschaften. Alle drängeln sich um ein Photo vor einem ca. 5 Meter hohen Teddy machen zu lassen. Wir haben so um die 12 Hochzeitsgesellschaften gezählt.

Perth (14.01. – 15.01.)

Bevor wir zu unserer Reise im gemieteten Wohnmobil aufbrechen, haben wir an zwei Tagen Perth besichtigt. 2013-01-28_Westaustralien_025Prima ist, dass drei Buslinien (CAT Bus), die die Stadt Ost-West / Nord-Süd durchqueren, kostenlos sind. Fußfaule machen dann quasi hop-on hop-off zum Nulltarif. Lange Strecken zu gehen ist bei 39° Celsius auch sehr anstrengend. Wir gehen erst einmal durch alle Fußgängerzonen und Shopping Malls und lassen das bunte Treiben auf uns wirken. Natürlich nehmen wir „sights“ wie die Old Town Hall und das Post Office auf dem Weg mit. Wie beim letzten mal sind wir ohne Sonnenöl unterwegs und das sieht man dann auch schnell – Hummerteint. 2013-01-28_Westaustralien_033Außer (wenigen) alten Gebäuden, gibt es noch einen riesigen Stadtpark mit großen Feigenbäumen – Kings Park. Darin könnte man sich glatt verlaufen. Von der Höhe hat man auf einer Aussichtsplattform einen schönen Blick auf die Skyline von Perth.2013-01-28_Westaustralien_029 In der Williamstreet sieht man die typischen zweistöckigen Häuser mit ihren schmiedeeisernen Säulen und Balkongittern, wie hier z.B. das ‚Brass Monkey Hotel‘. Ebenso sehenswert ist die zweistöckige Einkaufspassage ‚London Court‘ im Tudor Stil. Dort ruhen wir uns im Schatten aus und nehmen eine „englische“ Mahlzeit zu uns.

Am nächsten Tag wollen wir unser Wohnmobil abholen. Aber wie das so ist, wenn man ein Fahrzeug Monate vorher bestellt hat – es ist noch nicht vorbereitet! Man müsste erst auf das Eintreffen des Mobils warten, da es länger als geplant unterwegs gewesen sei. Frechheit! Nach mehr als drei Stunden Wartezeit machen wir unserem Unmut Luft und siehe da, plötzlich geht es. Leider ist es ein technisch mangelhaftes Exemplar. Schon nach wenigen Meilen geht die Motor-Kontrollleuchte an und das Vehikel lässt sich auf nicht mehr als 40 Stundenkilometer beschleunigen. Im Schleichtempo zurück. Bei einer Testfahrt durch den Monteur ist auf einmal alles in Ordnung. Also: zweiter Versuch. Und wieder das gleiche Theater – Kontrolleuchte und Schleichfahrt. Wir rufen den Notdienst, der erst einmal für 30 Minuten die Batterie abklemmt. Danach ist die Kontrollleuchte wieder aus, aber er rät uns dennoch das Fahrzeug zu tauschen. Da, wo sie hinwollen, gibt es keine Monteure, sagt er. Also wieder zurück, aber die Ausleihstation hat zu. Also, Übernachtung vor dem Laden. Am nächsten Tag gibt es viel Unmut, aber auch ein neues Mobil. Was aus diesem dann wurde, dazu später. 

Wave Rock (17.01. – 19.01.)

2013-01-28_Westaustralien_034Nach unserem Zwischenfall mit dem Wohnmobil ging es weiter Richtung York, einer alten Stadt, die aussieht als hätte man sie aus England rüber gebracht. Townhall, Kirche und Hauptstraße haben das Flair der 1860er. Es ist nicht mehr ganz so heiß – 25°C – aber trotzdem gibt es Mittagspause und -essen unterm Schattendach, denn es ist keine Wolke am Himmel.
Von da aus geht es weiter nach Hyden und dem sogenannten Wave Rock. Das kuriose Gebilde, das die Wettereinflüsse aus dem Granit geformt haben, ist ca. 15 m hoch und über 100 m lang. 2013-01-28_Westaustralien_041Wer allerdings nur deshalb hierher kommt, hat viel verpasst. Es gibt eine Menge „boulders“ – riesige Granitbrocken, die der Wind und der Regen zu Kunstobjekten geformt haben. Von den riesigen Inselbergen hat man einen tollen Blick in alle Richtungen. Auf der einen Seite sind die endlosen Salzseeflächen, auf der anderen Seite Farmland – ein enormer Kontrast. 2013-01-28_Westaustralien_044Wir machen eine kleine Wanderung vorbei an „Hippo´s Yawn“, einem Felsen, der aussieht wie ein gähnendes Nilpferd hin zu diesen Salzseen. Ursprünglich war alles hier Farmland. Die Bauern hatten die früher dicht stehenden Bäume gerodet ohne sich der Folgen bewusst zu sein. Das Wasser, das durch die Bäume oben gehalten wurde, sank in tiefer gelegene Schichten, in denen sich große Salzstöcke befanden. Diese wurden gelöst und das Farmland wurde salzig und unfruchtbar. Es geht über ‚boardwalks‘ und gut angelegte Wege; sogar ein (arg verlassen aussehendes) Holiday Resort sehen wir. Dass wir uns vor der Wanderung noch mit Fliegennetzen versorgt haben, war ein Glücksgriff. Die Buschfliegen, kleine, äußerst lästige Plagegeister, umschwirren einen ständig.

The Humps – Albany (19.01. -21.01.)

2013-01-28_Westaustralien_055Wir fahren weiter zu The Humps, einem Berg mit vielen heruntergefallenen Felsbrocken von erstaunlicher Größe. Die Höhle dort (Mulka´s Cave) ist übersäht mit uralten Handabdrücken der Aborigines (ca. 350, davon mehr linke als rechte Hände). Die Höhle ist dunkel und man muss sich erst an das wenige Licht gewöhnen um die Hände sehen zu können. Den Berg darüber ersteigen wir nicht mehr, sondern bestaunen nur die Felsen am Fuße des Berges.2013-01-28_Westaustralien_057
Es liegt eine lange Fahrt (über 400 km) vor uns – alles Landstraße. Wir wollen nach Esperance und dem südöstlich gelegenen Cape Le Grand N.P. Die Straßen sind lang und fast ohne Kurven. Dazu rüttelt es den Wagen durch. Aber wir kommen trotzdem erstaunlich gut voran. Die gesamte Strecke schaffen wir incl. Pause in 5 1/2 Stunden. Der vom Campingführer hoch angepriesene Campingplatz ist nicht berauschend, vor allem seine Lage. Über eine Hauptstraße hinweg kommen wir zum Strand. Der liegt im Hafenbecken, in dem ein riesiges Schiff dümpelt. Kein schöner Anblick! Zum Baden ist es eh zu spät. Am nächsten Tag machen wir uns auf zum Cape Le Grand N.P., wo wir eine längere Wanderung machen wollen. Das Wetter ist wie immer bombig. 2013-01-28_Westaustralien_059Wir parken das WoMo am Whispering Rock, einem riesigen, senkrecht aufragendem Felsen, der durch den Wind säuselnde Geräusche macht. Hier von Thistle Cove führt ein Wanderweg (angeblich „easy walking“!) wild über Stock und Stein zur Lucky Bay. Es ist zwar anstrengend aber man wird durch fantastische Ausblicke belohnt. Felsenküste und Sandstrände wie aus dem Reisekatalog. Es gibt erstauliche Felsformationen und ein reges Tierleben. Es sind nur wenige Menschen zu sehen und die meiste Zeit sind wir alleine unterwegs. Erst in Lucky Bay – einer riesigen Bucht mit schneeweißem Strand und türkisblauem Wasser wird es etwas belebter. 2013-01-28_Westaustralien_062Wir gehen den Strand entlang auf dem drei WoMos stehen. Obwohl es ein Nationalpark ist, darf man das (fast) überall. Dann geht es zurück zum Strand von Thistle Cove.2013-01-19_Esperance-Cape-Le-Grand_53 Dort wollen wir baden gehen. Wir haben diesen Traumstrand tatsächlich fast für uns. Ich glaube es waren nicht einmal 10 Menschen da. Das Wasser ist gar nicht einmal so kalt und die Wellen machen Spaß. Dass Baden gehen in Australien auch seine Gefahren hat, sehen wir später auf dem Video. Was wir für treibenden Tang hielten, waren drei große Rochen nur wenige Meter von uns entfernt. Danach geht es zur riesigen Cape Le Grand Bay, die aber sehr windig ist und keineswegs die Schönheit von Thistle Cove hat. Die Leute, die sich per Auto an den Strand begeben haben, sind nur zum Angeln da.

2013-01-28_Westaustralien_069Am nächsten Tag fahren wir entlang des Great Ocean Drive. Eine Traumbucht (wie z.B. The Fourth Beach) reiht sich hier an die nächste und jetzt glauben wir auch der Aussage, dass Esperance die schönsten Strände der Welt haben soll. Erstaunlich ist, dass wir kaum Menschen sehen. Auf dem gesamten 40 km langen Rundweg haben wir nur 4-5 Autos gesehen und die Strände sind ebenso fast menschenleer. Wir wollen weiter nach Albany und dem Torndirrup N.P. (480 km), was wir aber nicht ganz schaffen. Die endlosen Geraden wirken auf den Fahrer doch sehr ermüdend und das ewige Gerüttel tut sein übriges. Okay – wir sind auf Urlaub und nicht auf der Flucht. Morgen ist auch noch ein Tag!

Albany – Walpole (22.01. – 24.01.)

In Albany machen wir einen kleinen Stadtrundgang. 2013-01-28_Westaustralien_076In der St. John´s Church, einer anglikanischen Kirche, die direkt aus einem Dorf in England importiert sein könnte, kommen wir mit Aussies ins Gespräch, die Deutschland kennen und sogar die Festspiele in Oberammergau besucht haben. Weiter geht es dann zum geschichtsträchtigen Gefängnis von Albany. 2013-01-28_Westaustralien_078In den Zellen dort möchte man nicht einmal tot in der Hängematte liegen. Als Besucher hat man es natürlich besser und ein Rundgang lohnt sich. Schöner anzusehen, weil angenehmer und mit viel Krimskrams ausgestattet, ist das älteste Haus der Stadt – Patrick Taylor Cottage. Es ist ein Flechtwerkbau mit Lehmgefachen, ähnlich wie bei uns alte Fachwerkbauten. Die Außenseiten wurden mit Kuhmist verputzt um es wetterbeständiger zu machen. Riechen kann man das Gott sei Dank nicht. 2013-01-28_Westaustralien_080In einem kleinen, künstlichen Hafen liegt die Brigg „Amity“ mit der Siedler, Soldaten und Gefangene („convicts“) in diese neue Welt kamen. Üblicherweise wurden die ersten Schiffe, mit denen man Gefangene und auch die neuen Siedler, nach Australien brachte, an Ort und Stelle zerlegt und aus ihren Balken und Brettern die neuen Unterkünfte gebaut. Als bereits feste Siedlungen bestanden, war das nicht mehr nötig und Schiffe brachten dann nicht nur Menschen sondern auch dringend benötigte Waren (Medizin, Handwerkszeug etc.) nach Down Under.

2013-01-28_Westaustralien_086Weiter geht es in den südlich gelegenen Torndirrup N.P., der uns mit seinen heftigen Windböen kräftig durchrüttelt. Überall stehen Warnschilder „Dangerous Coastline“! Man sollte auf den Felsen nahe am Meer sehr vorsichtig sein: Wind und Wellen sind unberechenbar. Obwohl es sicherlich noch nicht stürmisch war, haben wir einige Wellen gesehen, die an die Klippen krachend sich mehr als haushoch auftürmten. Sehenswert sind „The Gap“, eine 25 m hohe Klippe und „Natural Bridge“, unter der das Meer durchdonnert.
Auf dem „Campingplatz“, auf dem wir landen – Wucherpreise! – gibt es viele rosafarbene Papageien zu sehen und riesige, schwarz-weiße Pelikane. Die Aussicht auf die Bucht ist auch nicht schlecht.

Am nächsten Tag geht es nochmals in den Nationalpark zu einem Walmuseum – Whale World. 2013-01-28_Westaustralien_096Bis 1978 wurden von dort aus über 150 Jahre lang Wale gejagt und verarbeitet. Die Fabrik wurde zu einem interessanten Museum umgebaut. Von alten Walfängern mit großen Harpunen, immensen Kettensägen um die Walköpfe abzutrennen bis hin zu einer Skelettsammlung ist allerlei zu sehen. Wir schließen uns einer Führung an, auch wenn „australisches Englisch“ oft nur schwer zu verstehen ist. Weiter geht es dann nach Denmark, einer Kleinstadt mit Künstlerkolonie. Dort übernachten wir auf dem Rivermouth Caravan Park – wieder gibt es Pelikane zu sehen. Das flache Wasser der Inlets (große, fast geschlossene Meeresbuchten) scheint sie anzuziehen.
2013-01-28_Westaustralien_101Der nächste Tag bringt ein Kontrastprogramm: riesige Felsen, die Elephant Rocks und noch größere Eukalyptus-Bäume Red Tingles im William Bay N.P. Leider ist es uns zum Baden zu windig und auch zu kalt (25° C). So klettern wir „nur“ über die Felsen und machen Fotos ohne Ende. Der Baumwipfelpfad im Valley of the Giants (Walpole-Nornalup N.P.) schraubt sich bis auf 40 m hoch, ist dennoch Rollstuhl geeignet! 2013-01-28_Westaustralien_106Die Hängebrücken sind sehr stabil, dennoch schwingen sie gut hin und her. Der anschließende Gang durch das „Ancient Empire“, einem Waldweg rund um diese Riesen, ist mehr als beeindruckend. Man kann in und durch die alten Bäume gehen. Vom Aussehen erinnern sie an die Mammutbäume (Sequoias) Kaliforniens. Am Nachmittag machen wir dann Boxenstopp auf dem Coalmine Beach Campground. Wir müssen erst einmal sehen, wie es weiter gehen soll, denn übermorgen ist „Australia Day“ und wer weiß, ob dann die weiteren Campingplätze nicht schon ausgebucht sind!

Walpole – Busselton/Gracetown (25.01. – 26.01.)

2013-01-28_Westaustralien_108Wir machen uns wieder auf in den Nationalpark Walpole-Nornalup. Dort soll es zu dem „Giant Tingle Tree“ gehen, einem uralten Riesen (75 m), der schon etliche Feuer überstanden hat. Er sieht zwar recht hohl aus, ist aber standfest wie eh und je. Daneben wirken Menschen wie wir winzig. Auf unbefestigten Straßen geht es mit viel Gerüttel und Geschüttel weiter zum „Circular Pond“, zwei großen, runden Teichgebilden, die der Franklin River geschaffen hat. Sie sind kaffeebraun und von den zersetzten Pflanzenresten bildet sich „cremiger“ Schaum – sieht aus wie Cappuccino.2013-01-28_Westaustralien_109
Danach ist wieder Reisetag. Es geht weiter Richtung Augusta, aber leider macht uns das Auto schon wieder Schwierigkeiten (Kontrollleuchte!) und wir sind gezwungen einen Umweg nach Bunbury zu machen. Sehr ärgerlich. Mit viel Telefoniererei und Diskussionen bekommen wir eine Reparatur in Bunburry zugesichert, aber die avisierte Mercedes Werkstatt gibt es seit 2 Jahren nicht mehr! Leider sind die Campingplätze dort (Australia Day!) alle restlos ausgebucht und wir übernachten im Tuart Forest N.P., wo sich im Laufe des Abends noch weitere „Opfer“ des Australia Day einfinden. Es ist sehr still unter den hohen Bäumen und schöner als am Campingplatz. Wir treffen dort ein schweizer Paar wieder, dass wir in Albany kennen gelernt hatten – so klein ist Australien!
Am nächsten Tag kommt überraschend (7:30 morgens) ein Anruf vom „on-road service“. Ich werde nach unserem Standort gefragt, was gar nicht so leicht zu beantworten ist, trotz Navi. Es gelingt aber und nach einer halben Stunde erscheint mitten im Wald ein Servicewagen und checkt (kurz) unseren Camper durch. Da alles Lebenswichtige offenbar funktioniert, stuft der erfahrene Techniker den „Schaden“ als (falschen?) Alarm des Bordcomputers ein, der irgendwann verschwinden würde. Wir könnten beruhigt weiter fahren – meint er. Hoffentlich! 2013-01-28_Westaustralien_111Wir fahren dann auch weiter Richtung Busselton und machen einen Strandspaziergang. Alle möglichen 4WD Fahrzeuge füllen nach und nach den Strand. Im Schlepptau sind alle möglichen Familienhorden und es ist ein buntes Treiben. Sogar Plüschsofas und -sessel werden von den Pickups geladen und unzählige Kisten mit allerlei Getränken anregenden Inhalts. Als wir später unser Wohnmobil starten, ist das gelbe Warnlicht erloschen. Ein Wunder? Egal, es bleibt Gott sei Dank so bis zum Rest unserer Reise.
2013-01-28_Westaustralien_112Weiter geht es dann nach Busselton hinein zum ca. 2 km(!) langen, alten Anlegesteg. Auch dort geht es bunt zu! Wie diese Mädchen hier haben sich viele Jugendliche ’national Blau‘ gefärbt. Der Australia Day ist der wichtigste Tag für alle Australier, die ihre „Einheit in Vielfalt“ feiern. Obwohl die Sonne brennt und der Weg lang ist, gehen wir zu Fuß und verzichten auf die kleine Bimmelbahn, die über den Steg fährt. Das am Ende des Stegs liegende Unterwasserobservatorium ist wegen des Feiertags leider den ganzen Tag für Gruppen ausgebucht. Wir beobachten stattdessen im glasklaren Wasser die Taucher, die unterhalb des Piers schnorcheln.

Gracetown – Augusta (27.01. – 29.01.)

2013-01-28_Westaustralien_116Vom Campingplatz in Gracetown fahren wir Richtung Prevelly. Auf halbem Weg machen wir einen Abstecher an die Küste und gehen ein kleines Teilstück des „Cape to Cape Trail“, der südlich von Busselton runter bis Augusta führt (135 km). Wir gehen davon nur schlappe 4,5 und retour, aber die Hitze und der Dünensand (ist wie durch Schnee stapfen) machen uns doch zu schaffen. Der Weg führt über eine Fläche, die offensichtlich einem Buschfeuer zum Opfer fiel. Überall stehen schwarze, verkohlte Bäume und der Sand der Dünen ist auf dem Weg graubraun bis schwarz. Entsprechend sehen unsere Schuhe und Hosen aus; sogar an den Armen und im Gesicht werden wir durch den wehenden Staub schwarz. Dennoch – der Trail ist fantastisch und die Ausblicke auf Meer und Dünen gefallen uns sehr. Die Küste ist bekannt für ihre hohen Wellen (die besten Stellen sind sogar auf den Karten verzeichnet und haben eigene Namen) und so sehen wir etliche wagemutige Wellenreiter. 2013-01-28_Westaustralien_122Dass dies nicht ganz ungefährlich ist, zeigt uns ein Gedenkstein. Der junge Mann ist allerdings einem Hai und nicht den Wellen zum Opfer gefallen. Wer einmal „Der weisse Hai (Jaws)“ aus der ersten Kinoreihe gesehen hat, der geht – wie ich – nicht mehr tief ins Wasser. Aussies schreckt das offensichtlich nicht, sie surfen mit Vergnügen weiter.
Wir machen uns weiter auf Richtung Prevelly und besuchen zwei Karst-Höhlen – Mammoth Cave und Lake Cave. In der ersten können wir alleine mit Audio Guide gehen, was uns genügend Zeit gibt alles in Ruhe zu betrachten. Es sind nur wenige Leute da und somit können wir die fantastischen Formationen der Stalagtiten, Stalagmiten und Säulen bewundern. Es geht sehr tief runter und entsprechend anstrengend wieder hoch. Im Museum oben kann man die Knochenfunde ausgestorbener Tiere bewundern. 2013-01-28_Westaustralien_132In der nächsten Höhle, Lake Cave, gibt es – wie der Name schon sagt – noch Wasser und man sieht so die Gebilde doppelt! Wir haben eine Ranger-Führung und entsprechend viel Leute um uns. Dafür bekommt man aber die „Feinheiten“, auf die man achten sollte, besser erklärt. Leider ist es oft zum Fotografieren zu dunkel und es verwackelt alles. Die Höhlen sind zu groß zum Blitzen, Details gehen aber schon.
Wir landen schließlich auf einem Campingplatz in Hamelin Bay, wo wir am weißen Sandstrand schwimmen gehen. Am Abend gönnen wir uns noch den (wolkenlosen) Sonnenuntergang.2013-01-28_Westaustralien_135
Am nächsten Tag geht es weiter zur Jewel Cave. Hier hat es die meisten Stufen und die Luft ist durch CO2 nicht für Asthmatiker geeignet. In der Höhle findet man die feinsten Strohhalm-Stalagtiten – der (welt)-längste misst 5 m! – und sogar quer wachsende Gebilde. Es sieht ein bißchen aus wie im Wunderland – weiß, glitzernd und dunkel geheimnisvoll. Als die Führerin das Licht ausmacht, kann man seine eigene Hand im Abstand von 1 cm nicht mehr sehen! Ohne Licht fände wohl niemand mehr hier raus. Trotzdem gibt es sogar in dieser Finsternis Tiere wie Krebse, Spinnen und Fledermäuse – alle blind.2013-01-28_Westaustralien_140
Der Besuch des Leuchtturms bei Augusta ist leider ein Flop. An diesem Tag wird eine Asbestentsorgung durchgeführt und das gesamte Gelände ist geschlossen. Die Felsen drumherum sind auch sehenswert und wir machen eine kleine Klettertour. Danach geht es zur Flinders Bay auf den Caqmpingplatz und wir machen eine schöne Strandwanderung. Am Boatslip sehen wir vom Steg einen großen Sting Ray (Stachelrochen) seine Kreise ziehen. Mühelos scheint er durch das Wasser zu „fliegen“.
Morgen geht es weiter nach Fremantle.

Fremantle (30.01. – 01.02.)

2013-01-28_Westaustralien_145Nach gut 300 km sind wir recht zügig in Fremantle angekommen. Vom „Village Campground“ gehen wir knapp 20 min. zum CAT Bus, der kostenfrei die Stadt durchquert. Bei der Town Hall befindet sich das Tourist Office und eine australische Schwedin gibt uns sehr detailreich Auskunft. An der South Terrace soll es nur so von Boutiquen und Pubs/Cafés wimmeln. Letztere sehen wir wirklich reichlich, die Boutiquen sind kaum der Rede wert – entweder Ramsch oder richtig teuer. Wir gehen westwärts die High Street hinunter. Auf beiden Seiten stehen bemerkenswerte Häuser aus der Gründerzeit. Im Gegensatz zu Perth, das nur wenige alte Gebäude aufzuweisen hat, besteht hier wahrlich kein Mangel an solchen. 2013-01-28_Westaustralien_150Am Ende der Straße steht das älteste Steingebäude Westaustraliens, Round House, ein Gefängnis, das „convicts“ selbst gebaut haben – sozusagen ein DIYP (do it yourself prison). Das neuere Gefängnis – dazu später – wurde ebenfalls von Gefangenen und Soldaten erbaut. Es geht auf den späten Nachmittag zu und wir beschließen den „Supertipp“ der Schwedin aufzusuchen. Gegenüber von „Ferris Wheel“, einem Riesenrad, befindet sich die Little Creatures Brewery. Hier werden sechs verschiedene Biere gebraut. Wir probieren nur eins und haben schon knapp 18 Dollar am Backen. Wenn man in Australien einen heben will, muss man viel Kleingeld dabei haben! Dass eine schlappe Pizza dann noch mit 20-24 Dollar (je nach Belag) Lücken in die Geldbörse reißen würde, sei hier nur am Rande vermerkt.
2013-01-28_Westaustralien_156Am nächsten Tag besichtigen wir das Hochsicherheitsgefängnis (gebaut um 1850), das bis 1991 in Betrieb war. Die Führerin gestaltet den Rundgang recht unterhaltsam, dennoch ist es ein beklemmendes Gefühl die engen Zellen, den reichlich vorhandenen Stacheldraht und die Wachttürme zu sehen. Von den sanitären Ausstattungen will ich nicht einmal reden. Wie gefährlich der Dienst für das Wachtpersonal war, gibt uns die Führerin ständig zu verstehen. Um so erstaunlicher ist, dass man für die Gefangenen Gelegenheiten zur Fortbildung, ja sogar zum Studium, geschaffen hatte. Es gab Insassen, die das Gefängnis mit Bachelor-, Master- oder Doktortitel verließen. Weiter geht es zum „Round House“ (s.o.) um die Mittagskanone zu hören. Um Punkt 13:00 Uhr wird eine Kanone abgefeuert und der „Time Ball“ hochgezogen. 2013-01-28_Westaustralien_160Vorbeifahrende Schiffe konnten früher danach ihre Chronometer neu einstellen. Unser Kanonier hat Murks gebaut und der Knall kam mit 2 Minuten Verspätung! Für damalige Schiffe hätte das fatal werden können, denn 1 Sekunde könnte schon 3 m Abweichung vom Kurs bedeuten.
Danach gibt es Fish ´n´ Chips in „Cincerellos“, dem ersten Haus am Platze. Die Menge hätte für drei bis vier Personen gereicht. Da Fisch schwimmen muss, geht es nochmals in die „Little Creatures Brewery“. Zum maritimen Abschluss gehen wir noch in ein Museum, die „Shipwreck Galleries“, die gegen eine kleine Spende besucht werden können.
Der Tag hat uns wegen der enormen Hitze sehr geschlaucht und wir werfen gegen 16:00 das Handtuch. Ein kurzer Einkauf und dann zurück zum Campingplatz.

Cervantes – Pinnacles (01.02. – 02.02.)

2013-01-28_Westaustralien_167Nach einer langen Fahrt von Fremantle, wo wir noch die „Markets“ besucht haben, sind wir nach 260 km am Nachmittag hier in Cervantes auf dem Pinnacles Campground angekommen. Der Platz liegt direkt am Strand und wir gehen Schwimmen. Leider gibt es keine nennenswerten Wellen – trotzdem ist es schön.
Am nächsten Morgen geht es früh raus (Abfahrt 6:00 Uhr!). Wir wollen die Pinnacles im aufgehenden Sonnenlicht sehen. Das schaffen wir auch und sind wegen der frühen Zeit alleine unterwegs. Das Parkwächterhäuschen ist noch geschlossen, egal, wir haben ja eh eine Karte für alle Nationalparks. Das Gebiet war früher Meeresboden. Nachdem das Meer sich zurückgezogen hatte, wurde der Boden vom Wind abgetragen, d.h. der leichte Sand wurde verweht und der härtere Stein somit freigelegt. 2013-01-28_Westaustralien_173Wind und Regen haben dann die Felsen bearbeitet und die erstaunlichsten Formen geschaffen. Wir machen uns auf den „Desert Trail“ – mit dem Auto ginge es auch, aber nicht für so große Camper wie den unsrigen. Die Felsformationen sehen aus wie ein Meer aus „Hinkelsteinen“ oder wie versteinerte Termitenhügel oder wie, na ja…. Von Winzlingen bis zu riesigen Brocken ist alles dabei. Zu so früher Stunde werfen die Steine lange Schatten. Ebenso sind allerlei Tierspuren zu sehen – Emus, Kängurus, kleinere Vögel und Reptilien. 2013-01-28_Westaustralien_169Einen Emu hätten wir mit dem Camper bei der Einfahrt in den Park beinahe als „Anhalter“ mitgenommen. Zum Glück war das Tier schneller.
Danach fahren wir zum Campingplatz – Frühstück muss sein. Lake Thetis ist dann unser nächstes Ziel. Dort kann man sogenannte Stromatoliten sehen – kleinere und größere Klumpen von Bakterien, die im Wasser des salzigen Sees Hügelchen bilden. Es ist eine der frühsten Lebensformen auf unserer Erde.
2013-01-28_Westaustralien_174Wir fahren zum Thirsty Point, nicht weil wir Durst haben, sondern weil wir Schwimmen wollen. Der Strand dort ist schön und das Wasser klar und kühl. Was will man mehr?
Ich mache nach dem Schwimmen noch einen kleinen Strandgang, sehe einen großen Seeadler und einen riesigen Rochen. Am späten Nachmittag gehe ich nochmals los und offensichtlich ist dann Rochenzeit. Vier Exemplare tummeln sich in der Bucht, zwei davon riesige Kameraden. Sie scheinen durch das flache Wasser zu fliegen und nicht zu schwimmen! Am Strand stehen vorsintflutliche Traktoren, echt museumsreif. Sie ziehen an langen Hängern die modernen Yachten zum Strand.

Geraldton – Kalbarri (03.02. – 06.02.)

2013-01-28_Westaustralien_181Auf dem langen Weg nach „Monkey Mia“ haben wir zwei Boxenstopps eingelegt. In Geraldton haben wir auf dem „Bel Air Campground“ halt gemacht. Danach haben wir ein kleines Besichtigungsprogramm gestartet. Eine Kirche, im byzantinischen Stil gebaut (St. Francis Xavier), war das erste Ziel. Das Gebäude ist zwar schlicht, aber totzdem sehenswert. Insbesondere das Innere mit den rot-weißen Bögen, hat orientalisches Flair. Das „Sydney II War Memorial“ berichtet von der Geschichte dieses Kriegsschiffes und seinem tragischen Ende – 645 Soldaten gingen in der letzten Schlacht 1941 mit ihm unter. Die Frau schaut wartend aufs Meer, die 645 Möven der Kuppel hinter ihr symbolisieren die Toten.2013-01-28_Westaustralien_184
Danach ist Natur angesagt: die Aussicht vom „Seperating Point“ und Baden am rot-weiß gestreiften Leuchtturm. Fishermen´s Wharf ist eine große Enttäuschung, ebenso wie die angeblich reichlich vorhandenen Hummer Lokale. Von schönen Häusern gibt es auch nur 2-3 – kein Vergleich zu Fremantle.
Am nächsten Tag geht´s zum Kalbarri N.P., wo wir eine Küstentour machen. Man gelangt – gut zugänglich für ein WoMo – nach kurzen Gehwegen an die schönsten Stellen der Steilküste: Castle Cove, Island Rock, Red Bluff, Pot Alley und wie sie alle heißen. 2013-01-28_Westaustralien_188Dazwischen liegen tief unten Sandbuchten, die zum Teil sogar als Badebucht einen Zugang haben. Am Red Bluff Beach würden allerdings nur sehr wagemutige Baden gehen. Die Wellen sind wirklich hoch und prallen ungebremst auf den steilen Sandstrand, von wo sie stark rückwärts strömen. Am „Chinaman´s Rock“, der Mündungsstelle des Murchison River sieht man, wie Wellen aufeinander prallen, die einen kommen vom Meer, die anderen sind Wellen, die durch Sandbänke und den Fluß wieder zurück ins Meer gedrängt werden.
Am nächsten Morgen geht es früh los. Wir haben eine Tour in den Park gebucht. Mit dem WoMo wollen wir die mehr als 60 km Buckelpiste nicht machen. 2013-01-28_Westaustralien_194Dass es eine gute Entscheidung war, sehen wir, als unsere Fahrerin/Führerin über die Sandpiste brettert. Wir werden kräftig durchgeschüttelt. Unterwegs sieht man Kängurus im Schatten der niedrigen Büsche liegen – direkt an der Straße. Der Weg zu den Windungen des Murchison River lohnt sich! Nature´s Window und The Loop sind unsere ersten Ziele. Da wir früh los sind, können wir diese Sights auch ohne Rummel genießen. Es ist erst gegen 9:00 Uhr, aber doch macht sich schon die Hitze bemerkbar und nimmt ständig zu. Beim Abstieg zum Z Bend wird es drückend und Schilder mahnen den Wanderer vorsichtig zu sein. Unten in der Schlucht kann es leicht 50°C werden. 2013-01-28_Westaustralien_198Beim Hochweg wird es uns richtig heiß unter dem Hut.
Am Nachmittag gehen wir zu Chinaman´s Beach, der Mündungsstelle des Murchison. An der Stelle kann man noch gut baden, auch wenn ein Schild vor „Dangerous Rips“ warnt. Der Wind ist allerdings so stark geworden, dass wir nach dem Baden auf das Liegen am Strand verzichten.
Heute Abend gehen wir in ein Lokal mit typisch australischem B.B.Q. – die zur Verfeinerung gedachten „geistigen Getränke“ muss man sich selbst mitbringen – B.Y.O. (Bring Your Own) sagt das Restaurant-Schild. Nun ja, sehen wir mal.

Monkey Mia (06.02. – 08.02.)

2013-01-28_Westaustralien_199Es ist eine lange Strecke bis Monkey Mia, vor allem, wenn man am Weg noch ein paar sights „mitnimmt“. Wir können es nicht lassen und schauen uns im Kalbarri N.P. noch Hawks Head, eine Felsformation wie ein Raubvogelkopf (na, fast!) und die Schlucht Ross Graham an, die nach einem jungen Mann (mit 31 Jahren gestorben) benannt wurde, der sich um den Park verdient gemacht hat.
Dann geht es über schnurgerade Straßen – offensichtlich hatte das Straßenbauamt Mangel an geeigneten Kurven – endlos Kilometer um Kilometer weiter. Der Tankinhalt neigt sich und wir machen im „Billabong Roadhouse“ Rast. Die Temperatur ist auf 47° Celsius gestiegen, in der Tankstelle sind es nur 21° Celsius! Ein wahres „Wechselbad“! Was für den Tank das Diesel, ist für den Fahrer/die Beifahrerin der Känguruburger. Hoffentlich stammte er nicht von den vielen toten Kängurus, die wir am Straßenrand gesehen hatten. Das waren Exemplare, die wohl nur noch im Känguru-Himmel weiter hüpfen.
2013-01-28_Westaustralien_203Vom Highway geht es auf einer schmalen Straße nach Monkey Mia. Unterwegs sehen wir uns noch am Hamelin Pool die Stromatoliten an, Cyanobakterien, die Hügel und Matten gebildet haben. Sie sind größer als die, die wir schon am Lake Thetis gesehen haben. Bei unseren „Studien“ beobachtet uns ein „Osprey“ (Fischadler), ein Greifvogel, der aussieht wie eine Mischung aus Habicht und Seeadler. 2013-01-28_Westaustralien_205Danach laufen wir die Shell Beach entlang, die aus Milliarden von kleinen Muscheln besteht, die bis zu 10 m hoch liegen sollen. Direkt daneben gibt es einen „Muschel-Steinbruch“, in dem die Schichten zum Häuserbau abgetragen werden. Als wir am „Dolphin Resort“ unseren Platz beziehen, laufen uns vier Emus über den Weg. Sie schauen uns neugierig an und kommen uns verdächtig nahe. Von so großen Schnäbeln möchte man nicht gepickt werden! Hier draußen auf der Halbinsel sind es angenehme 32°.
2013-01-28_Westaustralien_209Am nächsten Morgen geht es früh zur Delphin Fütterung. Am Rasensprenger vor dem Strand tankt ein australischer Pelikan Süßwasser auf. Am Strand dauert es eine Weile bis sich zwei Delphine – Mutter mit Kind – blicken lassen. Als endlich aus Eimern Fisch gereicht wird, sind es plötzlich vier Tiere, die nach der Fütterung aber schnell wieder verschwinden. Wir gehen danach erst einmal frühstücken und dann ausgiebig Baden (incl. Strandspaziergang). Abends genießen wir noch den Sonnenuntergang. Mal sehen, wie heute Nacht die Sterne stehen.

 

Monkey Mia – Jurien Bay (08.02. – 10.02.)

2013-02-07_bis-Monkey-Mia_103Wir fahren von Monkey Mia wieder Richtung Süden. Verläßt man die Halbinsel ist es wie immer tierisch heiß (45°C). Auf dem Weg besichtigen wir ein kleines Aquarium, in dem wir allerlei Fische (giftige und harmlose), Seesterne, Schildkröten und Korallen sehen. Interessant ist die Haifütterung. Die Tiere sind nicht gerade riesig, haben aber einen kräftigen Biss. Da freue ich mich schon gleich auf den nächsten Badetag! Die anschließenden 440 km sind nicht unbedingt die Freude, aber im Auto ist es wenigstens kühl. Wenn man zum Tanken aussteigt, trifft einen fast der Schlag. In Moora habe ich die Zapfpistole nur mit einem Lappen anfassen können. Das lag aber nicht an meinen zarten Fingerchen. Dieselzapfsäulen stehen wegen der riesigen Road Trains meist abseits und nicht unter dem Dach. Wir kommen trotz allem recht zügig in Greenough an, wo wir am nächsten Tag auf Museumstour gehen.
2013-01-28_Westaustralien_213Das Pioneer Museum zeigt Bilder und weitere Ausstellungsstücke in einem der ältesten Häuser der Gegend. In den alten Lehmbauten ist es erstaunlich kühl, wenn man bedenkt, dass draußen schon wieder 44°C herrschen. Erstaunliche Formen entwickeln die „River Gums“ (Eukalyptusbäume). Duch den ständigen Wind zu Boden gezwungen wachsen sie dort stark geneigt weiter (Leaning Trees). Der Gang durch das Central Historic Settlement gleicht einem Hüpfen von Schatten zu Schatten – trotzdem war es den Besuch wert. Es gibt zwei Kirchen, eine Schule, eine Polizeistation mit Gefängnis, ein Pfarrhaus und Wohnhäuser. Insgesamt kann man 11 Gebäude besichtigen.
2013-01-28_Westaustralien_218Wir fahren weiter Richtung Jurien Bay. Unterwegs gibt es einen kleinen Fotostopp am Ti-Tree Lookout in Leeman. Der Strand lädt nicht zum Baden ein – Algen! – und so fahren wir weiter. In Jurien Bay gibt es einen Campingplatz am Wasser. Wir fahren am nächsten Morgen mit dem WoMo an einen abseits gelegenen Strandteil, den wir dann auch alleine genießen können. Das Wasser ist angenehm kühl und es geht auch gleich tiefer rein. Wie war das gestern mit der Haifütterung? Egal, wir genießen die Wellen. Ich mache einen kleinen Strandgang und Ingrid badet in der Sonne – sie ist danach völlig fertig, kein Wunder, denn es sind schon wieder weit über 40°C! 2013-01-28_Westaustralien_220Gegen Mittag machen wir uns auf Richtung New Norcia, wo Benediktiner Mönche eine erstaunliche Siedlung gebaut haben. Abteikirche, Mühle, Schmiede, Konvent, ein Internat für Jungen und Mädchen und ein Waisenhaus für Aboriginals – wohl eine Einrichtung aus der Phase der „Stolen Generation“, in der man Kinder den Eltern weg genommen hat um sie englisch zu erziehen. 2013-01-28_Westaustralien_219Seit Mitte der 70er gibt es diese Schulen nicht mehr. Einen Mönch haben wir noch erblickt, ansonsten machte alles einen eher verlassenen Eindruck. Von Mönchen kultivierte Weinberge, aus denen die im Museumsshop angebotenen Weine stammen sollen, haben wir nicht gesehen. Wir fahren weiter bis Swan Valley – in der Nähe von Perth – wo wir für übermorgen eine Schifffahrt mit Mittagessen und Weinprobe gebucht haben.

Swan Valley Winery Tour (13.02.)

2013-01-28_Westaustralien_225Mit einem (kleineren) Touristenschiff geht es den Swan River hinauf ins Swan Valley. Für Unterhaltung ist bestens gesorgt. Weine, die man später auf einem Weingut kaufen kann, werden zur Verkostung angeboten. Die Fahrt geht in gemächlichem Tempo an etlichen Prachtvillen und Weingütern vorbei. Zwischendurch kann man Kormorane und Reiher sehen und Greifvögel, die am Himmel kreisen. Dann kommt die große Verkaufsschau auf einem Weingut. 2013-01-28_Westaustralien_223Offensichtlich gibt es den Betrieb schon recht lange, wie man an den alten Rebstöcken sehen kann. Im Verkaufsraum werden die angebauten Sorten vorgestellt und angeboten. Natürlich kaufen wir auch etwas ein. Auf der Rückfahrt gibt es eine Mittagspause mit Menü. Und damit das Essen besser rutscht natürlich die passenden Weine dazu. Doch auch für die passende „Untermalung“ ist gesorgt. Der Steward und die Stewardess, die uns schon auf dem Schiff umsorgt haben, singen solo und im Duett – und das gar nicht mal so schlecht.

So ist nun unsere Reise in Western Australia zu Ende. Morgen geht es mit dem Flieger weiter nach Auckland.
Aber das ist eine andere Geschichte.