Amerika 2019

Flagge USA "Stars and Stripes"004-Landkarte-USA_Route

 

Eine Reise durch Amerika

Unterwegs mit dem eigenen Wohnmobil

01.06. – 28.09.2019

Wenn alles den geplanten Gang geht, fliegen wir mit ´Condor´ am 01.06. nach Baltimore. Unser Wohnmobil wird am 15. Mai (mit 2 Tagen Verspätung)  in Hamburg durch Seabridge auf das RoRo Schiff ´Atlantic Sea´ verladen und sollte dann – nach einer 18-tägigen Seereise! – am 02. Juni in Amerika (Baltimore) angekommen sein. Wir können es am 04.06. abholen. Und dann geht es richtig los.

Wenn wir die Möglichkeit haben „online“ zu sein, werden wir versuchen die Reiseberichte zu schreiben. Bis dann!

Wir fliegen tatsächlich pünktlich 14.50 Uhr mit Condor ab (Flug DE2074) und landen um 17.50 Uhr in Baltimore BWI Airport. Mit dem „Supershuttle“ (Taxi) geht es zu unserem Hotel nahe des Inner Harbor. Das Hotel ist eine „5-Neckermann-Abenteuer-Sterne“ Unterkunft von fragwürdiger Qualität. Aber was soll es, wir wollen ja nicht lange bleiben. Wir nutzen die Zeit um Baltimore zu besichtigen.

02.06. 32_Amerika-2019Vorbei an spiegelnden Hochhäusern geht es hinunter zum Inner Harbor, wo wir uns ein Wassertaxi nehmen. Wir wollen uns Fort McHenry ansehen, das im Krieg gegen die Engländer (1812-14) eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die 25 Stunden Bombardement, die die Verteidiger von Fort McHenry durchgestanden haben und die erfolgreiche Abwehr der Engländer, sind in einem Gedicht von Francis Scott Key verewigt worden. ´The star-spangled banner´ wurde zur Nationalhymne (siehe: Länderinformation Amerika)  An den Kanonen lassen wir uns von anderen Touristen fotografieren. Dann geht es zurück zum Hafen, wo einige historische (Kriegs-)Schiffe vor Anker liegen, wie z.B. die USS Constellation, die  Chesapeake oder das U-Boot 423.

03.06. 92_Amerika-2019Heute wollen wir uns die Haupstadt Washington ansehen. Wir fahren von der Penn Station mit dem MARC (Regionalzug) eine knappe Stunde bis zur Union Station in Washington. Vor dem Gebäude steht ein riesiges Denkmal für den „Entdecker“ Amerikas, Christoph Columbus. Von hier ist es nur ein kurzer Weg zur ersten Sehenswürdigkeit, dem Capitol. Gegenüber liegen der Supreme Court und die äußerst sehenswerte Library of Congress mit ihren imposanten Treppenaufgängen. Hier kann man eine von den wenigen Gutenberg Bibeln sehen, die noch erhalten sind. Geht man um das Capitol herum, gelangt man zu ´The Mall´, einer riesigen Parkanlage. An der rechten Seite liegt die National Gallery of Art. Daneben liegt das National Museum of Natural History. Am Ende der Mall befindet sich das Washington Denkmal Hier machen wir kurz Pause, denn der Weg war sehr lang. Ingrid hat eine Begegnung der besonderen Art. Jetzt geht es die 15th Street hoch zum Sitz des Präsidenten. Der war aber nicht da, denn er weilte zur Feier des D-Day bei der Queen in London. Mit der Metro und dem MARC geht es wieder zurück nach Baltimore.

04.06. Leider wird es heute nichts mit der Abholung. Der Zoll hat noch keine Freigabe erteilt. Also, noch mal rein in den Inner Harbor auf den Heritage Trail. Der Leuchtturm stand früher auf 9 Stelzen – also ohne Fundament – in der Chesapeake Bay und wies den Schiffen den Weg nach Baltimore. Nahe der Fleet Street steht das Denkmal für die vom russischen Geheimdienst in Katyn ermordeten polnischen Soldaten und Offiziere. Es zeigt Szenen aus der frühen Geschichte Polens bis hin zum Massaker von 1940.

05.06. 115_Amerika-2019Na also, geht doch. Die Freigabe kam gegen 8.00 Uhr und wir machen uns mit dem Taxi auf zur Spedition Pride, wo ich die (deftigen) Hafengebühren ($250/€227) berappen darf und im Gegenzug meine Abholerlaubnis erhalte. Dann muss ich mit einem Escortservice in den riesigen Hafen, wo wir unser Mobil recht schnell finden. Eine kurze Überprüfung (Diebstahl, Schäden, Fahrgestellnummer etc.) und ich kann mit dem Mann vom Escort ($50) wieder raus. Das ging schneller als ich dachte. Ich hole Ingrid ab und nach einem ausgiebigen Einkauf können wir los zum Greenbelt State Park, wo wir auf unserem ersten Campground in Amerika übernachten. Es ist sehr ruhig und es wimmelt von allerlei Getier vorwiegend Squirrels (Eichhörnchen). Wir richten unser WoMo für die weitere Reise her. Den nächsten Tag verbringen wir faul am Platz – Spaziergänge, Grillen und Tiere beobachten.

07.06. 118_Amerika-2019Heute geht es weiter zum Shenandoah National Park, wo wir auf dem Skyline Drive (105 Meilen/170 km) durch den Park fahren wollen. Das gestaltet sich zum Teil (sehr) schwierig, weil wir zwischendurch tatsächlich in den Wolken fahren. Die Sicht ist durch den Dunst (stark) eingeschränkt. Unterwegs machen wir einen Abstecher zu den Luray Caverns, dem größten Höhlensystem im Osten Amerikas. Wir laufen in mehreren Etagen über eine Stunde in dem erschlossenen Teil der Höhlen. Danach geht es noch ins The Car & Carriage Museum, wo wir wahre Raritäten bewundern können. Auch unser Mobil scheint hier eine Rarität, denn andere Mobile bringen erheblich mehr auf die Waage. Es ist Wochenende und die zuvor freien Campgrounds haben sich gefüllt. In einer (Nacht- und) Nebelaktion ergattern wir einen freien Platz auf dem Loft Mountain Campground, wo uns eine nette Rangerin beim Einchecken behilflich ist. Am nächsten Tag geht es auf die Reststrecke durch den Nationalpark. Zwischendurch wird das Wetter besser und die Outlooks bieten wieder Sicht. In Waynesboro ist die Fahrt zu Ende und wir begeben uns dort auf den North 340 Campground. Am Abend nach dem Grillen setzt der Regen ein, der bis zum nächsten Mittag anhält. Morgen (10.06.) geht es weiter auf den Blue Ridge Parkway (Länge 469 Meilen/755 km!).

10.6. – 14.06. Der Blue Ridge Parkway ist Natur pur und meine AT&T SIM der letzte Müll. Nur sporadisch schwache Verbindungen auf „Lookouts“, wenn eine Siedlung in der Nähe ist. Das gibt es aber kaum, denn hier ist dichter Wald vorherrschend und Häuser oder gar Dörfer sind rar. Deshalb kann ich erst wieder in belebteren Gegenden den Bericht nachholen.

Bis dann!

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10.06. 14.00 Uhr endlich Abfahrt auf den Blue Ridge Parkway. Das Wetter ist erheblich besser als auf dem Skyline Drive und die Aussichten sind spektakulärer. Die Fahrt ist ein wildes bergauf und bergab mit vielen Kurven. Die erlaubte Geschwindigkeit ist mit 45 mph allerdings höher als auf dem Skyline Drive. Am Beginn des Parkways besuchen wir ein kleines Wayside Museum nahe der Humpback Rocks. Der freundliche alte Ranger erzählt uns viel über die damalige Zeit, das harte Leben und die „Community“ der Bergbauern. Um 17.15 Uhr Ankunft Otter Creek Campground. Der Ranger ist sehr nett und als er merkt, dass wir aus Deutschland sind, wird es ein längeres Gespräch. Seine Frau stammt nämlich aus Wiesbaden. Deutsch kann er allerdings nicht. Wir haben freie Auswahl und suchen uns einen schönen Platz, der aber leider durch Generatorenlärm „getrübt“ wird. Egal, wir grillen uns was Schönes, auch wenn es leicht zu regnen beginnt.

11.06. 204_Amerika-201910.00 Uhr. Wir verlassen Otter Creek und fahren weiter bis zum James River, den wir auf einer Fußgängerbrücke überqueren. Neben dem Fluss befindet sich eine Schleuse, Battery Creek Lock, durch die seichte Stellen oder Stromschnellen im Fluss mittels des Tanawha Canal umgangen werden konnten. Unterwegs sehen wir 14 Airstream Wohnwagen aller Bauarten. Toll! Es schließt sich ein Gang zu den Falling Water Cascades an, der steil bergab führt und natürlich ebenso wieder hinauf – anstregend! Der kleine Kerl, den wir treffen, hat es da natürlich leichter, denn er hat viel mehr Füße. Mittags machen wir Picknick bei Peaks of Otter und dann einen Spaziergang am Abbott Lake. Die Fahrt geht weiter über die Roanoke River Bridge mit großem Wasserfall. Um 17.15 Uhr Ankunft am schönen Rocky Knob Campground, wo wir übernachten.
12.06. 252_Amerika-2019Nach einem ausgedehnten Frühstück geht es los.  Die Mabry Mill mit Wayside Museum ist unser erstes Ziel. Ingrid wirft sich für ein „Japanerfoto“ ins Bild. Es sind nur wenig Ausstellungsstücke auf dem Gelände. In einem Blockhaus kann man die Inneneinrichtung der damaligen Bewohner sehen. Wir fahren weiter ins Blue Ridge Music Museum, das in Vitrinen zahlreiche Instrumente wie Banjos, Geigen, Lauten und Gitarren zeigt. Man kann sich jeweils typische Lieder aus verschiedenen Epochen anhören. Dazu gibt es Informationen über die Entwicklung der Musik. Ab Mittag gibt es ein Live Konzert, bei dem eine ältere Dame – sie spielt auf einer selbstgebauten Steelguitar – und ihr Mann Lieder aus verschiedenen Epochen spielen/singen. Gegen 12.40 Uhr überqueren wir die Grenze zu North Carolina, wo wir an den Ice Water Falls vorbei zum Moses H. Cone Memorial Park gelangen. Dort gibt es eine herrschaftliche Villa zu bestaunen, die sich allerdings in einem renovierungsbedürftigen Zustand befindet. Gegen 17.30 Uhr rollen wir im Julian Price Memorial Park Campground ein, wo wir friedlich grasendes Damwild (Mule Deer) beobachten können.
13.06. 296_Amerika-2019Am nächsten Morgen geht es weiter zu den Linville Falls. Am Visitor Center kann man sich für drei Wege entscheiden – ´strenuous´, ´moderate´ und ´easy´. Wir entscheiden uns für den Mittelweg, der es aber wegen der Steigungen auch in sich hat. Zunächst geht es zu den Upper Falls. Dort hat man einen guten Blick auf die erste Stufe der Fälle und die engen Felsen (siehe Bild rechts), die zur zweiten Stufe (Lower Falls) führen. Die kann man allerdings erst sehen, wenn man sich zu Erwin’s View hochgequält hat. Hier hat man einen guten Blick auf den Verlauf der Linville Falls.
Das Folkart Center in Ashville bietet vielen heimischen Künstlern die Möglichkeit Werke auszustellen. Es ist nicht unbedingt unser Geschmack und die Preise sind happig bis utopisch. Wir machen uns weiter, denn wir müssen noch Einkaufen (Ingles Market) und Tanken. Gegen 18.00 Uhr erreichen wir den ´Mount Pisgah Campground´.
14.06. 313_Amerika-2019Gegen Mittag erreichen wir den Highest Point (ca. 2020 m). Es ist sonnig aber recht frisch (13,3° C). Offensichtlich hat eine Gruppe ein Porsche-Treffen veranstaltet. Die Fahrt hinunter bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir Cherokee (Indianerreservat), wo wir das Cherokee Indian Museum besuchen. Es gibt viel zu sehen, aber noch viel mehr zu lesen, was auf die Dauer ermüdend ist. Besonders schön sind die szenischen Darstellungen, von denen es leider nur wenige gibt. Um ca. 15.00 Uhr sind wir am „Happy Holiday Campground“, der uns nicht besonders happy macht, da man uns auf einen nicht sehr schönen Platz verfrachtet hat. Das ist wohl das Schicksal der Leute, die nur eine Nacht bleiben.

15.06. Familientreffen in Anderson: Wir verbringen einen schönen Tag/Abend mit Britta und Hartmut, die uns auf das beste bewirten. Es ist eine gute Erholung für uns nach der anstrengenden, aber auch schönen Fahrt durch den Blue Ridge Parkway.

16.06. 329_Amerika-2019Es geht weiter nach Charleston. Auf dem ´James Island County Park Campground´ schlagen wir unser Lager auf. Der Campingplatz liegt in einem weitläufigen Park mit einem großen See, etlichen Wander- und Fahrradwegen, Schwimmbad und Angelteichen. Viele Menschen fahren einfach nur zum spazieren gehen hierher.

17.06. Zum Glück hat der Betreiber des Platzes einen Shuttle Bus in die Stadt (20 Dollar für uns beide hin und zurück). Der Linienbus ist gut zwei Meilen weg, da das Parkgelände sehr groß ist. In der Stadt gibt es den kostenfreien DASH Bus (3 Linien), der einen überall hinbringt, wo es etwas zu sehen gibt. Der Historic District (King Street, Meeting Street, Church Street, Bay Street) ist besonders sehnswert, da hier viele alte Prachtbauten (Villen aber auch kleinere Häuser) stehen mit ihren typischen (riesigen) Veranden. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann eine Kutschfahrt machen, die aber mit $40 für unseren Geschmack viel zu teuer ist. Nach einem ausgedehnten Gang durch die Straßen bis hinunter zum Battery Park fahren wir mit dem DASH zum Pier im Waterfront Park. Von dort geht es weiter zu den Markthallen, die aber keine Lebensmittel/Essen anbieten. Es gibt nur „Touristenware“. Wir essen im „Swig & Swine“ zu moderatem Preis – für amerikanische Verhältnisse. Vor dem Charleston Museum steht ein Kleinst U-Boot, die CSS Hunley. Erstaunlich, dass sich Menschen da rein getraut haben (Geschichte der „Hunley“)! Neben dem Visitor Center steht die erste Eisenbahn Charlestons – Best Friend, die eine rasende Geschwindigkeit von knapp 20 Stundenkilometer erreichte.

18.06. Wir nehmen wieder den Shuttle Bus, diesmal zum Folly Beach Pier. Trotz der Hitze gehen wir raus bis zum Ende des Piers. Überall stehen Angler, die ihre Köder in kleine Stücke schneiden (müssen), damit nicht versehentlich ein Hai gefangen wird. Das Fangen von Haien ist grundsätzlich untersagt, wie uns ein Schild zeigt. Gegen Mittag gehen wir Essen im Folly Crab Shack, einem offenbar angesehen Seafood Restaurant. Danach mache ich noch einen längeren Strandgang. Mehrere Stände der Strandwache zeigen, dass das Schwimmen (manchmal) nicht ungefährlich ist, insbesondere wegen der auftretenden „rip currents“. Über den Strand fliegen immer wieder Gruppen von Pelikanen im „Geschwaderflug“ – für meine Kamera leider zu schnell.

19.06. Wir sind in Savannah. Der Parkplatz vor der Tourist Information hat es in sich – $20 für ein Tagesticket (auch wenn man nur kurz steht!). Nun gut. Wir gehen in die Savannah Tourist Information, wo wir von Mary beraten werden. Sie hat eine Freundin in Heidelberg und ist folglich ein „Germany Fan“! Sie gibt uns Tipps für die Besichtigung inklusive eines günstigen Übernachtungsplatzes auf Hutchinson Island. Dank ihr und ihrer Freundin im Zahlhäuschen kommen wir kostenlos vom Parkplatz herunter und können auf der Wiese am Convention Center ($30 für 2 Tage) unser Lager aufschlagen. Die dot-Fähre von der Insel in die Stadt ist kostenlos und ich mache eine kurze Erkundung. Von den hochgelobten, schönen Häusern ist wenig zu sehen und ich bin etwas enttäuscht.

20.06. 463_Amerika-2019Wir fahren mit dem Wassertaxi in die Stadt. Am Ufer hat ein riesiges Riverboat fest gemacht. Dort treffen wir eine junge Frau aus Ulm mit ihrem Vater. Sie war einmal Studentin Marburg! Wir starten unseren Rundgang mit der von Mary empfohlenen (deutschsprachigen) Savannah App, die sehr detailreich in Wort und Bild alle Sehenswürdigkeiten beschreibt. Es gibt viele Plätze (22 grüne Squares mit riesigen, immergrünen Eichen) und darum im Planquadrat angelegte Streets/Avenues. Um diese Squares gruppieren sich auch die schönen, alten Häuser der Stadt, wie z.B. The Olde Pink House, das älteste (noch erhaltene) Gebäude der Stadt aus dem Jahre 1789. Savannah bzw. Georgia wurde 1733 als letzte britische Kolonie von John Oglethorpe gegründet. Er entwarf auch den visionären Stadtplan, der heute noch Bestand hat. An der alten Polizeiwache vorbei, wo gezeigt wird, was Alkohol am Steuer kosten kann, geht es zum historischen Friedhof und der dahinter liegenden Cathedral of St. John the Baptist. Um die sich anschließenden Plätze gibt es wieder prachtvolle Villen und Häuser zu bestaunen.

21.06. Fahrt nach Jekyll Island: „Fee“ für Insel ($10 pro Tag!), was aber später bei der Ausfahrt niemand kontrolliert. Wir machen eine Rundfahrt/-gang durch den Historic District und danach kaufen wir im Beach Village ein. Nachmittags sind wir dann auf dem Campground und ich mache einen Gang zu Driftwood Beach, wo gerade für „The Walking Dead“ eine Folge gedreht werden soll. Ein altes, gestrandetes Wrack wird von der Filmcrew als Kulisse hergerichtet. Es ist bullenheiß und fast windstill!519_Amerika-2019

22.06. Einkaufsfahrt incl. Haarschnitt für Ingrid. Wir erstehen zwei Lüfter um die Hitze besser ertragen zu können, außerdem noch einen Sonnenschirm für den Strand, ´No-Bite´ Petroleum gegen die Mosquitos, einen Toaster und eine Kaffeemaschine. Unser Strandbesuch am Great Dune Park scheitert am drohenden Gewitter, das sich letztlich dann doch auf´s Meer verzogen hat.

23.06. Wir fahren zum Fishing Pier und Clam Creek. Es folgt ein langer, sehr heißer Strandgang. Wir sehen vier kleine (ca. 50 cm große) Haie, zwei davon tot am Strand, zwei wurden gerade gefangen und wieder frei gelassen. Danach geht es zur Great Dunes Beach mit Badegang. Leider zeiht bald ein riesiges Gewitter auf, das uns diesmal auch erwischt.

24.06. 551_Amerika-2019Wir sind bei St. Augustin im Anastasia State Park, wo wir von einer sehr netten Rangerin und Bill McNaught (ein Ex-Marine mit Verwandten in Deutschland) begrüßt werden. Unser Platz (Nr. 80 Sea Urchine Loop) ist spitze. Schattig, aber nicht zu dunkel. Fahrt zum Strand und langer Strandaufenthalt mit reichlich Baden. Es gibt hier viele Pelikane und Seeschwalben, die sich ins Meer stürzen und Fische fangen dazu Scharen von Möwen. Abends grillen wir und lauschen den vielen Tierstimmen (reichlich Zikaden!).

25.06. Im Ranger Haus werden zwei kleine Mädchen zu Nachwuchs-Rangern ernannt (Plakette/Abzeichen) mit „Vereidigung“ durch Bill, der extra seinen Rangerhut aufsetzt. Ein Versuch das alte St. Augustin mit dem imposanten spanischen Fort zu besuchen scheitert leider am Parkplatzmangel! Wir besuchen das Lighthouse(-museum). In der Hitze (über 35° C) sind die 219 Stufen zur Spitze schon eine kleine Herausforderung. Fantastischer Blick von oben. „Umzug“ auf Platz 42 (Shark Eye Loop). Fast alle Plätze sind belegt/reserviert. Der Campground ist aber auch wirklich schön!

26.06. 576_Amerika-20199.30 Uhr ab Campground. Wir fahren etwas früher um einen der großen Parkplätze am Castillo de San Marcos zu ergattern. Wir haben doppeltes Glück: ein Platz ist frei und der Eintritt ist durch unseren Nationalpark Pass abgedeckt! Trotz der Hitze schauen wir uns das Fort von allen Seiten (außen und innen) an und sind danach recht erschöpft. Nach einem Tankstopp in St. Augustine geht es weiter nach Daytona Beach. Eigentlich wollte  ich mit dem WoMo auf den Strand fahren, aber so ein Halsabschneider am Zahlhäuschen wollte $20 von mir! Wir haben davor einen (kostenlosen) Parkplatz gefunden und uns den Strand zu Fuß angeschaut. Sehr schöner, feiner Sand und tiefes, blaues Wasser. Allerdings ist  alles zugeparkt. Ich müsste ewig fahren um einen freien Platz zu finden oder in den tiefen Sand – lieber nicht und weiter geht es. Wir fahren zum ´Jetty Park Campground´ – schön, aber leider auch laut. Wir gönnen uns ein Fläschchen Sekt zu unserem 27. Hochzeizstag (Prost!).

27.06. 640_Amerika-2019Wir besuchen das Kennedy Space Center (Cape Canaveral). Man nimmt es dort von den Lebenden – 2x $50 Eintritt (incl. Seniorenrabatt!) plus $15 Parkgebühr. Die Busfahrt zu den Startrampen mit Apollo/Saturn V Halle, das Shuttle (Atlantis), 3D Kino, Ausstellungen und der Raketen-Garten sind schon sehenswert und interessant. Nach ein paar Stunden sind wir völlig fertig und fahren weiter bis zum ´Breezeway Trailer Park´. Dafür, dass es weder Duschen noch Toiletten gibt, sind $42,50 im Vergleich teurer als das NASA Gelände! Der Betreiber war Soldat in Deutschland (Saarbrücken). Seine Großeltern kamen aus Marburg und seine Frau  hat einen deutschen Vater. Die Welt ist doch kleiner als man denkt! Er hat mir noch alte Bilder von einer Seilbahnfahrt auf einen „sehr hohen Berg“ gezeigt. Ob ich den kenne, er habe den Namen vergessen. Klar, es war die Zugspitze.
28.06. Fahrt bis nach Miami South (180 Meilen). Im ´Larry & Penny Thompson Memorial Park & Campground´ schlagen wir unser „Basislager“ für Miami auf. Wenn alles gut geht, sind wir morgen in ca. 1,5 Stunden mit Bus und Metro in Miami, so die App „Moovit“ alles im Griff hat. Mal sehen!

29.06. Die App mag zwar den Fahrplan im Griff haben aber nicht das Wetter. Als wir gegen 10.00 Uhr die Bushaltestelle erreichen, gießt es wie aus Kübeln und es blitzt an allen Ecken. Wir brechen ab und erreichen nass wie die Katzen unser Wohnmobil. Gegen 13.00 Uhr beruhigt sich die Lage und zum Teil kommt die Sonne durch. Mal sehen, ob es morgen klappt.

30.06. 672_Amerika-2019Wir fahren mit Uber zur Metro Station. Von dort aus geht es recht schnell bis zum Government Center. Wir laufen bis zum Hafen. Das Visitor Center hat zu! Sonntag!! Wir fahren mit einem Tagesticket ($20 p.P.) hinaus zu Miami Beach. Dort gibt es viele Häuser im Art Deco Stil. Im ´Niki’s Beach´ herrscht großes Halli Galli der ortsansässigen Schickeria. Porsche, Ferrari, Ford Mustang und Hummer Geländewagen im Überfluss. Der Strand ist schön, aber nicht umwerfend, was auch am bedeckten Wetter liegt. Wir haben bei der Rückfahrt mit einer großen Gruppe gerade noch so einen Platz ergattert – Wassertaxi 38 Passagiere und nicht mehr!

01.07 – 04.07. 705_Amerika-2019Wir fahren in den Everglades National Park, genauer gesagt zum südlichen Ende – Flamingo Campground. Wie eine Notiz am Duschhäuschen stolz verkündet, ist Flamingo „Capitol of Mosquitos in the Everglades“ und das war nicht gelogen. Nach zwei Tagen sehe ich trotz „Repellent“ auf Beinen und Rücken aus wie „Ribbelkuchen“ und es juckt teils höllisch. Da hilft nur noch Bepanten! Es gibt 35 Arten von Moskitos hier und „nur“ 13 Arten davon stechen. Aber warum ausgerechnet alle mich?

Die Ausblicke von den Outlooks und Boardwalks sind fantastisch. Das Land ist flach und endlos – keine Erhebung über 5 Fuß! Obwohl nicht Saison ist – wir sind alleine auf dem riesigen Campingplatz – kann man vielerlei Vögel (Geier, Seeweihen, Ibisse, Reiher) beobachten. Wir sehen nur einen Alligator, Manateen (Seekühe) sehen wir aber nicht. Ein Gang über den Coastal Prairie Trail ist mühsam und die Plagegeister (Moskitos und große Schnaken!) sind überall. Das Mückenschutz-Netz über meinem Gesicht, das ich noch von Australien hatte, ist ein Lebensretter. Manchmal sehe ich vor lauter Schnaken vor meinem Gesicht den Weg nicht mehr richtig. 737_Amerika-2019Nach zwei Tagen machen wir uns (etwas genervt) auf zum nördlichen (Süßwasser-)Teil der Everglades. Eine Fahrt mit einem Airboat (Propeller) der Everglade Safari Tours vermittelt uns einen Einblick in die Weite der Landschaft. Das Alligatorgehege (mit Fütterung!) zeigt einige Prachtexemplare dieser Tiere.

Am Nachmittag geht es weiter durch den südlichen Teil des Big Cypress Swamp. Der Boardwalk ist leider gesperrt, weil ein Alligator-Weibchen dort ihr Brutnest gebaut hat. Die Tiere reagieren auf Eindringlinge sehr aggressiv. Wir finden dann ein Plätzchen im Koreshan State Park in Estero. Wie alle State Parks ist er eine idyllische Augenweide. Hier wollen wir zwei Tage bleiben, denn am morgigen ´Independence Day´ (4th of July) anderswo unter zu kommen, könnte sehr schwierig werden.

05.07. – 10.07. 754_Amerika-2019Am Morgen machen wir uns auf und besuchen das Koreshan Settlement, das in den Park integiert ist. Koresh entwickelte 1869 die Theorie, dass die Menschheit nicht auf der Erdkugel lebt, sondern innerhalb einer Hohlsphäre, also dass man die Kontinente quasi um sich herum hat. Am besten „googelt“ ihr das mal selbst! Seine Anhängerschaft war überschaubar und hatte sich hier ihre eigene Gemeinde eingerichtet.

762_Amerika-2019Es folgt eine stundenlange Fahrt durch teils starken Regen bis hin zum Manatee Springs State Park. Wie in allen State Parks bisher, ist auch hier „Idylle pur“. Besonders schön sind die kristallklaren Quellen (Manatee Springs), in denen man sogar baden darf. Das aufgestellte Warnschild (Achtung, Alligatoren!), dass auch Alligatoren im Park sein können, beunruhigte die Badenden sowie die zahlreichen Kanuten offensichtlich wenig. Den Spaziergang zu den Quellen bekommen wir noch gerade so im Trockenen hin. Es folgt wieder Regen und das den ganzen Tag.

Das lange Wochende sorgt dafür, dass alle Campgrounds an Florida’s Forgotten Coast brechend voll sind. Die schönen, auf hohen Stelzen gebauten Häuser in dieser Gegend sind ebenso zahlreich wie die Bauruinen – eine Folge des Hurrikans Michael. Zum Teil sieht das recht gruselig aus. Die zwei State Parks, die wir ansteuern wollten, sind wegen der Sturmschäden leider geschlossen und der dritte war ausgebucht. Nach langer Suche bleibt uns nur der Walmart in Panama City Beach! Es wird eine heiße Nacht, da wir keinen Strom für unseren Lüfter haben.

766_Amerika-2019Am 07.07. geht es weiter Richtung Pensacola. Wir fahren die Küste des ´Panhandle´ entlang. Die Strände und Dünen sind von blendendem Weiß. Auf langen Boardwalks kann man durch die großen Dünen gehen. Entsprechend dicht ist die Bebauung mit Prachtvillen und Hotels. Dazwischen gibt es aber auch kleinere Orte (z.B. Seaside), ja sogar (unbebaute) State Parks. Leider verpassen wir es an einer fast unbevölkerten Stelle Baden zu gehen. Wir beschließen bis ans Ende des Panhandle zu fahren um dort auf dem Campground des Fort Pickens National Park unter zu kommen. Das klappt auch problemlos. 771_Amerika-2019Hier gibt es ebenso kilometerlange Sandstrände entlang eines Naturschutzgebietes für Seevögel und Schildkröten. Es ist heiß, aber wegen des (starken) Windes ist es gut auszuhalten. Nur der Sonnenschirm macht sich am Strand im Freiflug selbständig, wird aber von zwei jungen Amerikanern (offensichtlich Footballer) „getackelt“ und zu Fall gebracht. Bravo! Ich hätte ihn sicherlich nicht mehr eingeholt.

Am Sonntag war es noch sehr still. Am Montag wir es etwas lauter – Düsenjets. In Pensacola befindet sich der größte Marine-Flieger Stützpunkt der USA. Der Lärm hält sich wegen der wenigen Flüge aber in Grenzen. So mancher Camper macht mit seinem Pickup mehr Krach. Am Nordende des Nationalparks befindet sich das namensgebende ´Fort Pickens´. Es ist eine mächtige Anlage mit vielen Kanonen und Bunkern. Kreisförmig umringen „Batteries“ (Kanonstellungen) das Fort. Ein kurzer Gang durch die Anlage und wir machen uns auf nach Langdon Beach um uns abzukühlen.

09.07. Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Unser Ziel ist New Orleans. Dabei fahren wir durch vier Staaten: Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana.

Die Fahrt verläuft eigentlich recht geruhsam bis dann irgendwo in Mississippi am Beginn einer sehr langen Brücke ein Mann neben einem Wagen mit Warnleuchte seltsam winkt. Gefällt ihm unser WoMo? Später sehen wir erst vereinzelte, dann reihenweise Fahrzeuge, die platte Reifen haben. Wieder winkt man uns und nachfolgenden Fahrzeugen und es wird uns klar, dass wir die Spur wechseln sollen. Am nächsten Rastplatz fahren wir raus und sehen wie an zahlreichen Autos Reifen gewechselt werden. Eine nette Dame erklärt mir, dass offensichtlich ein LKW eine Ladung „roofing nails“ (Dachdeckernägel) verloren hat. Zwischen – geschätzt – 50-60 Fahrzeuge hat es erwischt! Wir haben anscheinend Glück gehabt. Es ist noch Luft in allen vier Reifen. 791_Amerika-2019Gegen 15.00 Uhr kommen wir dann in New Orleans an unserem Campingplatz Pontchartrain Landing an. Es ist heiß und schwül (37° C, 96 % Luftfeuchtigkeit). Gegen Abend bedeckt es sich stark und die Nacht bringt ein enormes Gewitter mit starken Regenfällen. Der nächste Morgen bringt keine Besserung. Es schüttet noch immer wie aus Kübeln. Wir beschließen zu fahren, können es aber nicht. Die Straßen sind wegen Überflutung gesperrt. „Stay where you are!“ warnt der Wetterdienst (severe weather warning). Zur „Beruhigung“ kommt gleich noch eine Meldung hinterher – Hurrikan-Warnung für das Wochenende! Wir werden New Orleans und die Traumstraße nach Natchez (Plantation Road) wohl vertagen müssen. Für die nächsten 14 Tage sind Regen und (starke) Gewitter angesagt. Vielleich wird es Richtung San Antonio besser? Wir werden sehen!

795_Amerika-201911.07. Am Donnerstag fahren wir bei blauem Himmel und Sonnenschein weg. Die Straßensperren sind aufgehoben und wir kommen problemlos aus New Orleans raus. Die Interstate 10 West geht immer wieder über unzählige, meilenlange Brücken durch Seen- und Sumpfgebiete, die von vielen Kanälen durchzogen sind (Atchafalaya und Henderson Swamp). In Baton Rouge fahren wir über eine besonders große Brücke. Gegen Mittag überqueren wir die Grenze zwischen Louisiana und Texas auf einer Brücke am Sabine River. Unser Ziel war eigentlich New Braunfels, aber ein State Park Campground (Palmetto) ist uns als Übernachtungsplatz lieber. Und, die Wahl war gut. Wie immer sehr idyllisch, gut ausgestattet und diesmal sogar kaum belegt – natur pur.

822_Amerika-201912.07. Am nächsten Tag geht es weiter zum „German Belt“ nach New Braunfels, benannt nach dem deutschen Braunfels bei Wetzlar. Gegründet wurde es von einem Grafen zu Solms. Vieles ist noch typisch deutsch, vor allem natürlich die Namen. Wir besichtigen das kleine Eisenbahnmuseum und kehren später in Krause’s Biergarten & Café ein. Der Biergarten ist voll von Flaggen deutscher Länder und Städte. Über dem Tresen steht: „Zum Wohl. In New Braunfels ist das Leben schön“. Zum Essen gibt es Bratwurst mit Sauerkraut und Bratkartoffeln und natürlich ein „deutsches“ Pilsner bzw. Hefeweizen. Das Wursthaus, das wir danach besuchen wollten,  war leider geschlossen und macht erst am „Wurstfest“ im November wieder auf, schade. Am Abend sind wir dann auf unserem Campground im ´Lady Bird Johnson Municipal Park´ bei Fredericksburg.

843_Amerika-201913.07. Wir besichtigen Fredericksburg. Auch hier ist vieles noch sehr deutsch. In der ´Vereins Kirche´ bekommen wir Informationsmaterial und können die Stadt zu Fuß erkunden. Es gibt einen weiträumigen, historischen Distrikt mit vielen Häusern aus der Gründerzeit. Einige davon dienten den entlegenen Farmern als „Sunday Houses“, also nur für das Wochenende zum Kirchgang und natürlich auch um Geschäfte in der (großen) Stadt zu machen. Es gibt evangelische und katholische Kirchen, ein Pioneer Museum, das WWII Pacific War Museum und natürlich Galerien und Shops aller Art: vom (teuren!) Western Outfitter – Cowboy-Stiefel $2000 / Hut $600 – bis zum eleganten Vinyard Winetasting. Wir ziehen ein mit alten Möbeln ausgestattetes Weinlokal ´The Bar´ vor. An den Wänden hängen Portraits von Vorfahren und berühmten Personen der („guten“) alten Zeit. Der Wein ist gut und man kann sich von der doch recht anstrengenden Besichtigung erholen und entspannen. Zum Abschluss geht es in ´Rustlin‘ Robs´ Chili Demo. Man kann hunderte Pickles, Soßen, Quarkspeisen und Marmeladen durchprobieren immer jeweils mit einem kleinen Kräcker – nach mehr als dreißig habe ich den Überblick verloren und wir verlassen gesättigt den Laden.

925_Amerika-201914.07. Die Fahrt geht weiter durch den „German Belt“. Man merkt, dass hier das Texas Hill Country ist – viele Kurven und ein beständiges auf und ab durch eine stark bewaldete Hügellandschaft. Und dass man in Texas ist, zeigen Warntafeln an den Zäunen der Ranches: Trespassers will be shot! Owner is angry and armed! Und noch mehr solcher herzhaften Scherze. Unser nächstes Ziel Bandera (die selbsternannte Cowboy Hauptstadt von Texas) ist leider eine Enttäuschung. Es sieht eher runter gekommen aus und von dem vom Reiseführer gepriesenen Charm ist wenig zu sehen. Ein Laden, den wir besuchen, ist allerdings kurios und schön, mit allerlei Krimskrams bis hin zu (gebrauchten!) Cowboystiefeln. Es geht weiter nach San Antonio zum RV Platz ´Travel World´. Mittlerweile ist die Temperatur auf 104° Fahrenheit gestiegen, was sich sehr heiß anhört und es auch ist – 40° Celsius, gefühlt noch viel mehr. Morgen geht es in die große Stadt – sightseeing. Hoffentlich ist es dann nicht ganz so heiß!

979_Amerika-201915.07. Es geht mit dem Bus (Haltestelle vor dem Campground) knapp 3 Meilen in die Stadt. Am Riverwalk nahe der Commerce Street steigen wir aus und erstehen ein „Rentnerticket“ (65+) für eine River Boat Tour. Es ist angenehm durch den Kanal zu fahren. Der „Kapitän“ ist sehr gesprächig und erzählt uns fast zu jedem Gebäude eine Geschichte. Nach einer Stunde steigen wir aus und machen uns noch einmal zu Fuß auf den Riverwalk. Wir besuchen die Kathedrale San Fernando mit dem Grabmal der Helden von Alamo. Weiter geht es dann entlang des Kanals zum ´Bubba Gump Shrimp´ Restaurant. Das Essen ist gut und ich kann auch die Fragen des Kellners zum Film beantworten – OK, wir hatten ihn ja kurz zuvor gesehen. Wir wollen noch etwas Geschichte erleben 982_Amerika-2019und gehen zu The Alamo, der Festung, in der sich ca. 200 Texaner am 6. März 1836 gegen eine Übermacht von 6000 mexikanischen Soldaten Santa Annas  zu verteidigen suchten. Vergeblich, wie man weiß, aber es war das Signal für den Freiheitskampf von Texas gegen Mexiko. Letzendlich wurde Texas ein Staat der USA.

16.07. – 20.07. Wir wollen zum Big Bend National Park, von Boquillas bis Presido (180 km) entlang des Rio Grande, der die Grenze zu Mexiko bildet.  Die Fahrt geht über endlos lange Ebenen auf schnurgerader Straße, was reichlich ermüdend ist. Wir machen „Boxenstopp“ im ´Seminole Canyon State Park´, der uns mit prallem Sonnenschein bei 40° Celsius willkommen heißt. Es geht ein starker Wind und in der Nacht kühlt es merklich ab. 1017_Amerika-2019Am nächsten Morgen machen wir zwei kurze Gänge: ADA Birdwatch Trail und Old Mill Trail. Viele Vögel bekommen wir nicht zu Gesicht, aber beim zweiten Trail kann man zwei spektakuläre Höhlen sehen. Man darf allerdings nicht alleine hinein gehen. Sie haben wohl Angst, dass den 4000 Jahre alten Höhlenzeichnungen Schaden zugefügt werden könnte. Das Ranger Headquarter beherbergt ein kleines aber feines Museum zur Geschichte der Indianer in diesem Canyongebiet.

1025_Amerika-2019Die weitere Fahrt ist wie die vorherige. Allerdings haben wir noch einen spektakulären Blick auf den Pecos River, der von einer imposanten Brücke überspannt wird. Bei Marathon biegen wir auf die Straße zum Big Bend National Park ab. Vom Beginn des Parks geht es jetzt langsamer – es sind nur 45 Meilen erlaubt. Die Straße ist hier viel kurviger als vorher. Die Landschaft hat sich geändert. Über das flache, wüstenähnliche Land blickt man auf eine Bergkette, die Chisos Mountains. Wir fahren allerdings nur daran entlang und dann hinunter zu unserem RV Resort direkt am Rio Grande, was die Temperatur auf bisher nicht erlebte 42° C hochtreibt. Man freut sich direkt darauf, dass es am Abend (eventuell) regnen soll. Das tut es dann auch, was aber nur die Luftfeuchtigkeit erhöht. Morgen starten wir dann unsere Tour quer durch den Nationalpark.

1034_Amerika-201918.07. Wir fahren zum Boquillas Canyon Overlook, von wo man einen guten Blick auf den Canyon und den Rio Grande hat. Eine Überfahrt im Kahn nach Mexico schenken wir uns. Wir wollen ein Bad in den Hot Springs (41° C) machen und fahren auf einer abenteuerlichen „gravelroad“ dort hin. Nach knapp einer Meile bremst eine Warntafel unseren Drang: „NO RVs or Trailers. Sharp turnings and steep hills!“ Tja, das war’s. Also treten wir den Rückzug an. Entlang der Chisos Mountains geht es durch eine Wüstenlandschaft weiter durch den Nationalpark. Bei Study Butte verlassen wir ihn und es geht weiter Richtung ´Big Bend Ranch State Natural Area´. Wir machen halt in 1044_Amerika-2019 Ghost Town Terlingua, wo wir uns alte, zerfallene Häuser und den Friedhof ansehen. Die Gegend war Bergwerksgebiet zum Abbau von Quecksilbererz. Viele Arbeiter liegen auf dem Friedhof, die an ihrer „Berufskrankheit“ starben. Die meisten der Beerdigten sind aber Opfer einer Influenza Epidemie. Die Straße führt weiter nach Lajitas, wo die ´River Road´ beginnt, die durch die ´State Natural Area´ führt. Straße ist nicht das richtige Wort. Es ist eher eine rasante Achterbahn mit erschreckend steilen Gefällstrecken und Steigungen. Ebenso reiht sich eine Kurve an die andere. Immer wieder hat man einen Blick auf den Rio Grande, der hier aber nicht sehr groß geschweige denn breit ist. In dieser wilden (Wüsten-)Gegend braucht man offensichtlich keine Grenzsicherungen, obwohl man den Fluss hier leicht überqueren könnte. 1050_Amerika-2019Bei Presidio ist die wilde Fahrt zu Ende und wir gondeln auf einer hügeligen, schnurgeraden Straße nur unterbrochen von der „Border Control“ – anhalten und Pässe zeigen – gemütlich bis zum Davis Mountains State Park, wo wir für drei Nächte unser Lager auf ca. 1600 m unter großen Eichenbäumen aufschlagen. Die erste Nacht zeigt sich von erfrischender Kühle und der sternenübersäte Himmel ist beeindruckend. Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen – State Parks in den USA sind immer grandios! An unserem „Faulenzertag“ gehen wir ohne große Erwartungen zum „Birdwatching“ und werden angenehm überrascht. Den unterschiedlichsten Arten wird hier ein Nahrungsangebot gegeben und von großen Tauben bis hin zu kleinen Kolibris finden sich Vögel ein und lassen sich leicht fotografieren.

1064_Amerika-201920.07. Wir fahren hinunter zur Stadt Fort Davis um uns das gleichnamige Fort anzusehen. Das im Adobe Stil (Lehmziegel) gebaute Fort ist im großen Rahmen restauriert worden und zeigt eine Reihe von Wohnhäusern der Offiziere (Officers‘ Row) – einige mit Möblierung -, ein Krankenhaus (Post Hospital), die Versogungsstation (Commissary) und die Mannschaftsbaracken (Enlisted Men’s Barracks), die auch alle mit Einrichtung versehen sind. Das Fort wurde errichtet um mit einer Reihe anderer Forts die 600 Meilen lange Straße von San Antonio bis El Paso sicherer zu machen. Von 1854-1891 waren hier Truppen (um die 700 Soldaten) stationiert. Wir haben Glück und treffen einen berittenen Soldaten in der Uniform der 1860er, der perfekt Deutsch spricht. Er war von 1976-1980 in Fürth stationiert und kann sogar bayerischen Dialekt gut nachmachen. Er erzählt uns viele Details aus der Geschichte von Fort Davis. Ein weiterer „volunteer“ zeigt uns eine der (eingerichteten) Mannschaftsbaracken und erzählt uns über das Soldatenleben in Fort Davis.1069_Amerika-2019 Erstaunlich, viele der Soldaten, die hier stationiert waren, waren in einem „all blacks“ Regiment. Da es berittene Soldaten waren, gibt es riesige Stallanlagen (Cavalry Stables), von denen aber nur noch die Grundmauern erhalten sind. Das Gelände wird weiter renoviert und restauriert, um weitere Gebäude wieder auferstehen zu lassen. Ein Besuch des Museums in einer der Mannschaftsbaracken und ein abschließender Film über die Geschichte von Fort Davis runden unseren Besuch ab. Nach einer Stärkung im „Village Store“ – hot dogs (sehr lecker) – fahren wir zum State Park zurück. Es ziehen schwarze Wolken auf und es donnert kräftig. Regen fällt allerdings nur kurz und spärlich. Morgen geht es weiter Richtung El Paso, wenn es klappt zu ´Hueco Tanks State Historic Site´, wo man hunderte uralte Felszeichnungen (Petroglyphen) sehen kann.

21.07. Die Fahrt auf der N-118 Richtung Kent (I-10 West) ist wieder eine echte Achterbahn mit vielen Kurven und Senken durch eine grüne(!) Hügellandschaft. Dutzende „Flood Gauges“ und Schilder, die vor Überflutungen warnen, prägen das Bild der Straße. Auf einem der Berge thront das McDonald Observatorium, das man offenbar besichtichtigen kann. In Kent wollen/müssen wir tanken, aber der Ort entpuppt sich als ein Drei-Häuser-Nest mit zerfallener Tankstelle. Also geht es weiter auf der I-10 West Richtung Van Horn. Kurz vorher gibt es eine Tankstelle, die auch Diesel hat. Der Ort selbst scheint keinen Lebensmittelladen zu haben, aber egal, es wird ja wohl noch weitere Möglichkeiten zum Einkaufen geben, denken wir. Was folgt ist eine lange Fahrt auf der N-54 durch eine von Bergen umrahmte Einöde und tatsächlich gibt es die nächsten ca. 130 Meilen nichts! Weite Wildnis ringsherum, sogar eine riesige (ausgetrocknete) Seenlandschaft, wenn ich der Anzeige meines Navis (überall blaue Flecken) trauen darf. Wir sehen nur blendend weißen Sand. Richtung El Paso (W-60/128) tauchen einzelne Häuser auf, eher Hütten, mit viel Müll und kaputten Fahrzeugen aller Art. Es scheint eine echte Messie Strecke zu sein. Wir fahren an der Ausfahrt Richtung Hueco Tanks State Park vorbei Richtung El Paso. 12 Meilen weiter gibt es tatsächlich einen Walmart. Nach dem Einkauf geht es zum State Park. 1102_Amerika-2019Die Landschaft ist umwerfend. Riesige Felsbrocken liegen überall aufeinander getürmt und man wundert sich, dass sie nicht runter purzeln. Wilde Romantik! Wir müssen(!) uns ein Video über den Park ansehen, bevor wir ihn weiter betreten dürfen. Der Ranger gibt uns noch Tipps für kurze Ausflüge auf Trails, wo man Petroglyphen sehen kann. Trotz der Hitze machen wir uns auf den Weg und sehen auch Felszeichnungen, allerdings keine uralten. Diese kann man nur im Rahmen einer Führung sehen, die allerdings schon gelaufen ist. Trotzdem begeistert alleine schon die abenteuerliche Umgebung. Auf dem Campground selbst sind wir unter uns. Außer dem Platzwart und einem weiteren Camper ist niemand zu sehen. Und wie immer – Idylle pur!

22.07. Wir wollen zum White Sands National Monument und nehmen die „Abkürzung“ zur ´White Sands Missile Range´, wo man laut ADAC Tourset (Colorado/New Mexico) alle Raketen, die die Amerikaner getestet und abgeschossen haben, sehen kann. Fünf Meilen bevor wir die N-70 erreichen kommt eine Kontrollstation, an der uns eine Soldatin erklärt, dass wir nur weiterkommen, wenn wir etwas mit dem amerikanischen Militär zu tun haben. Ansonsten, umdrehen – „End of conversation“, wie sie in „nettem Ton“ zu uns sagt! Nun gut, etwa 60 Meilen Umweg. 1119_Amerika-2019Gegen 14.00 Uhr haben wir es geschafft und sind an der Infostation des White Sands National Monument. Wir bekommen eine schöne Karte mit den besten Stopps und Trails und los geht es. Auf einem langen Boardwalk kann man durch die Dünen aus Gipssand gehen. Mit dem aufziehenden schwarzen Himmel ist der Kontrast zu dem weißen Sand enorm. Anfangs ist die Straße noch geteert und nur ein paar Verwehungen sind zu sehen. Bald ist aber „End of paved road“ und es geht über den fest gefahrenen Sand weiter. Wir erklimmen eine weiße Düne, von der man einen weiten Blick auf weitere Dünen hat. 1129_Amerika-2019Wir fahren nicht die komplette Schleife, da wir „Sand im Getriebe“ befürchten, weil der Wind stark ist und weiße Sandschleier über den (holprigen) Weg weht. Die Weiterfahrt auf der N-70 und N-54 gestaltet sich durch einen unwetterartigen Regenguß (flooded roads warning) schwierig. Der Platz, auf den wir wollten, steht – wie viele andere auch – schon unter Wasser und wir verlassen das Gebiet. Weiter nördlich bei Carrizozo landen wir auf der Valley of Fires Recreation Area. Von unserem Stellplatz haben wir einen guten Blick auf ein ca. 40×5 Meilen langes Lavafeld, das uns stark an die Lavaströme von Hawaii erinnert. Tatsächlich ist es die gleiche Gesteinsart, wie die Infotafeln uns erklären.

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23.07. Auf einem (kurzen) Rundweg kann man das Valley of Fires erkunden. Tafeln erklären, wie das Gebiet entstanden ist. Es waren keine Vulkane, die Lava schleuderten, wie man meinen könnte, sondern Erdspalten (vents), aus denen die Lava in unvorstellbaren Mengen hervorströmte. Auch wenn die Lava oberflächlich erkaltet war, floss sie im Inneren wie in einer Röhre weiter. Auf der Oberfläche entstanden durch den Sog die typischen Falten. Weitere Infotafeln erzählen von den hier heimischen Pflanzen und Tieren dieser rauen Lebenswelt.

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Wir fahren weiter nach Lincoln, einer Westernstadt, ´Lincoln Historic Western Site´, die noch in ihrem Ursprung erhalten ist. Alte Häuser und Läden, die Kirche und das Gerichtsgebäude prägen das Bild des Ortes. Er war der Schauplatz des „Lincoln County War“ (1878), in dem reiche Viehbarone und Händler um die Vorherrschaft kämpften. Es ging dabei um Weideland (open ranges) und den Verkauf von Handelswaren im großen Stil. Mord und Totschlag unter den verfeindeten Gruppen regierten das Leben im County. Es gab ja nur einen Sheriff, der in diesem riesigen Gebiet (etwa 3x so groß wie das Saarland) für Recht und Ordnung hätte sorgen können. Unter den von den verfeindeten Gruppen angeheuerten Revolvermännern war auch Henry McCarty (alias William H. Bonney), besser bekannt unter dem Namen „Billy the Kid“. Höhepunkt der Auseinandersetzung war eine mehrtägige Schießerei auf der Hauptstraße von Lincoln. Am Nachmittag fahren wir weiter. Unser Ziel ist Santa Fe. Die Strecke schaffen wir aber nicht mehr an diesem Tag und wir machen Boxenstopp bei Socorro nahe der I-25 und dem Rio Grande. Am späten Nachmittag rollen wir auf dem ´Escondida Lake Park´ ein. Und wieder einmal sind wir alleine auf einem RV Platz, abgesehen von den Arbeitern, die am nächsten Tag rund um den See im Gelände arbeiten.

24.07. Die Fahrt auf der I-25 durch Albuquerque ist anstrengend, weil ausgesprochen viele (schnelle) Fahrzeuge auf mehreren Spuren unterwegs sind. Gegen Mittag erreichen wir Santa Fe und begeben uns zum Auffrischen der Vorräte auf Einkaufstour. Der danach angesteuerte RV Platz, ´Los Suenos de Santa Fe RV´, hat zum Glück für uns noch einen Platz frei. Wegen der Nähe zur Stadt ist er meist voll belegt. Die Bushaltestelle ist direkt vor dem Platz und für einen(!) Dollar („senior all-day pass“) kommt man in 25 Minuten mitten in die Stadt – besser geht’s nicht.

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25.07. Auf zur Besichtigung von Santa Fe! Als erstes steuern wir das Visitor Information Center an und lassen uns einen Plan von der Altstadt sowie diverse Buspläne und weiteres Infomaterial geben. Auf den Ratschlag unserer Amerika-Experten (Monica/Thomas) besuchen wir das Georgia O’Keeffe Museum. 1164_Amerika-2019Es sind zahlreiche Bilder unterschiedlicher Schaffensperioden zu sehen. Besonders beeindruckend sind ihre Blumen, Berge und die ausgebleichten Tierschädel. Was uns in Museen in Amerika immer wieder erstaunt, man darf – abgesehen von wenigen Ausnahmen – nach Herzenslust fotografieren/filmen. Einen Überblick über das  Werk der Künstlerin und einen guten Eindruck vom Museum vermittelt diese Seite.

Der historische Platz, Historic Santa Fe Plaza, in der Altstadt ist nicht weit entfernt. Der baumbestandene Platz mit seinem Musikpavillon erinnert stark an die Zócalos mexikanischer Städte. Er ist umgeben von Gebäuden im Adobe-Stil und vermittelt „hispanisches Flair“ – wie der Reiseführer schreibt. In der Mitte steht ein Obelisk, der an die Kriegsveteranen von Santa Fe erinnert. An der Nordseite befindet sich der im 17. Jh. erbaute ´Palace of the Governers´, der heute das New Mexico History Museum beherbergt. Der Säulengang an der Front des einstöckigen Gebäudes ist der(!) Verkaufsstand indianischer Künstler, die hier ihre handgefertigten Produkte (Ketten, Ringe, Armbänder, Sandmalereien) anbieten. Apropos Verkauf! Die Altstadt scheint komplett aus Galerien mit Kitsch und Kunst, Schmuck- und Modeläden sowie Restaurants zu bestehen. 1167_Amerika-2019Die Preise hängen recht hoch, insbesondere für indigenen Schmuck aus traditionellen Werkstoffen (Silber, Türkis etc.). $4000 oder mehr für eine Halskette sind keine Seltenheit. Unweit der Santa Fe Plaza steht die größte Kirche der Stadt, Saint Francis of Assisi Cathedral, ein wuchtiger Steinbau im Stil der Neoromanik. Aus Geldmangel blieben die beiden Türme unvollendet. Vor der Kirche befinden sich die Standbilder des heiligen Franziskus und der ersten heilig gesprochenen Indianerin in Nordamerika (Kateri Tekakwitha). Viel kleiner, aber in meinen Augen schöner, ist die wohl älteste Kirche der USA, San Miguel Chapel. Sie wurde 1710 auf den Ruinen der im Indianeraufstand von 1680 zerstörten Vorgängerkirche (entstanden zwischen 1610-1628) aufgebaut.

1180_Amerika-201926.07. Heute geht es zum Museum Hill. Vom Visitors Info Center nahe San Miguel fährt ein kostenloser Museum Shuttle hinauf auf den Museumsberg. Dort befinden sich mehrere Museen, von denen wir uns das ´Museum of Indian Arts and Culture´ ansehen wollen. Das große Gebäude beherbergt mehrere Austellungsräume, von denen sich allerdings vier im Neu- bzw. Umbau befanden. In der Ausstellung „Here, Now and Always“ befinden sich unzählige in Gruppen angeordnete Exponate, die aus den (sehr) unterschiedlichen Lebensräumen (Hochebenen, Fluß-, Berg-, Tal-, und Wüstenlandschaften) der dort lebenden Indianervölker stammen. Eine weitere Gruppe befasst sich mit den „Cycles“, den Lebenszyklen von Geburt bis Tod (Kindheit, Heranwachsen, Hochzeit, Alter). Hier sieht man viele Spielsachen, Kleidungsstücke, Werkzeuge, Musikinstrumente oftmals in einer Kombination „alt und neu“, wie alte Indianerpuppen und Plastikspielzeug. Ein weiterer Raum (The Buchsbaum Gallery of Southwestern Pottery) ist der Töpferkunst gewidmet und zeigt an die 300 Gefäße aus den Pueblos von New Mexico und Arizona. Eine weitere Ausstellung (Beyond Standing Rock) dokumentiert den vergeblichen Kampf gegen eine Öl-Pipeline quer durch Indianergebiet. 1182_Amerika-2019Für den Museumsbesuch sollte man viel Zeit einplanen, da es nicht nur viele Ausstellungsstücke gibt, sondern auch viele Infotafeln und Kommentare von Zeitzeugen. Die einzigen Kritikpunkte, die wir anbringen können, sind die nur schwach ausgeleuchteten Vitrinen. Es ist oft schwer die Ausstellungsstücke, insbesondere die kleinen, zu erkennen und die Beschreibungen zu lesen. Ja, und natürlich das – abgesehen vom Skulpturengarten –  absolute Fotografierverbot!

Am Nachmittag geht es mit dem Shuttle zurück in die Altstadt. Wie der Fahrer uns erzählt, ist es ein absolutes Muss das Santa Fe State Capitol (Sitz der Regierung von New Mexico) zu besuchen. Das imposante, dreistöckige Gebäude (plus Kellergeschoss) ist das einzige Kapitol in den USA in runder Form. 1185_Amerika-2019Es stellt das Zia Sonnensymbol nach, das auch in der Flagge von New Mexico zu sehen ist. Betritt man das Kapitol, glaubt man in einer überdimensinalen Bildergalerie gelandet zu sein. Wahrscheinlich hat das Haus mehr Bilder als so manches große Museum. Selbst die Warteräume vor den Büros hängen voll davon. Eine Sonderausstellung zeigt fantastische Quilts in allen größen, Formen und Farben. Man bräuchte wahrscheinlich Tage um alle ausgestellten Bilder zu sehen. Wir gehen wieder zurück in die Altstadt. Gut, dass wir schon gestern einen ausgiebigen Rundgang gemacht hatten. Rund um die Santa Fe Plaza und in den angrenzenden Seitenstraßen stehen große, weiße Zelte (Marktstände), die sämtliche historischen Gebäude verdecken. Am Samstag ist „Santa Fe Farmers‘ Market“, der vom 27. Juli bis zum 28. September immer Samstags stattfindet. Heute werden wir einen „Ruhetag“ (Wäsche waschen, Berichte schreiben) einschieben.

1196_Amerika-201928.07. Eigentlich hatten wir vor Ra Paulettes kunstvolle Höhlen anzusehen und ebenso Georgia O’Keeffes Wohnhaus und Studio, doch wegen der eng terminierten Reservierungszeiten und einer – sagen wir mal vorsichtig – ungewöhnlichen Preisgestaltung ziehen wir es vor die Landschaft, die Georgia O’Keeffe gemalt hat, in Augenschein zu nehmen. Auf dem Weg nach Toas liegen die nördlichen Pueblos, von denen wir Pojoaque ansteuern. Auch Indianer kennen einen Ruhetag und somit können wir zwar die Anlage von außen besichtigen, aber nicht das Museum und die Galerien. Wir fahren weiter nach Norden und machen einen kurzen Abstecher ins Nambe Reservat, wo wir uns die Kirche (mit Friedhof) und einige Hoodoo ähnliche Felsen anschauen. 1204_Amerika-2019Kurz hinter Abiquiú machen wir einen Abstecher zum gleichnamigen See. Dann geht es weiter an fantastischen Felsformationen vorbei auf die Ghost Ranch. Es geht über einen holprigen Schotterweg zu dem riesigen Anwesen. Hier, rund um die Ranch, befinden sich viele Felsen, die in einigen Bildern O’Keeffes verewigt wurden. Manche Häuser der Ranch haben wohl schon bessere Zeiten gesehen, so wie auch der Irrgarten und der Zen Kreis, dennoch gibt es viele Übernachtungsgäste. Wir machen einen größeren Rundgang und können auch Stellen entdecken, die wir auf Bildern im Museum gesehen hatten. Unser Stellplatz befindet sich in einem malerischen Talkessel, der ebenfalls verdient hätte auf die Leinwand zu kommen.

1208_Amerika-201929.07. Am nächsten Tag fahren wir zurück Richtung Taos. Wir machen wieder eine kleine Schleife um ´El Santuario´ in Chimayó zu sehen. Es ist sozusagen das Lourdes von New Mexico. Die zahlreichen Krücken, die an den Wänden hängen zeugen von der wundersamen Heilung durch den ´Holy Dirt´, der sich in einem Nebenraum der Kirche in einem runden Erdloch befindet. Die Kirche ist sehenswert, leider sind Innenaufnahmen strengstens verboten und alles ist lückenlos videoüberwacht! Auch die kleine Kapelle ´Santo Nino de Atocha´ ist innen wie außen sehenswert. Von hier aus geht es auf dem malerischen ´Scenic Byway to Taos´ (N-76/518), wo wir uns in Truchas die festungsartige Kirche des Ortes ansehen, bis nach Taos. Hinter der Stadt liegt auf der Hochebene von Taos der schöne ´Monte Bello RV Park´. Der Eigentümer ist ein Unikum. Er erklärt uns lang und breit sämtliche Sehenwürdigkeiten, zeigt uns den besten Weg dorthin auf Karten und gibt uns noch weiteres Infomaterial in die Hand. So sind wir bestens auf den nächsten Tag vorbereitet.

1216_Amerika-201930.07. Wir fahren zum Taos Pueblo. Obwohl bereits zwei der drei Besucherparkplätze voll sind, sieht man nicht viele Menschen umherlaufen. Die Anlage mit Nord- und Südhaus, getrennt durch den Red Willow Creek, ist groß. Fast in jedem Eingang hängt ein Schild: Galerie, Schmuck, Kunsthandwerk. Die Einwohner sind geschäftstüchtig, Bezahlung mit Visa kein Problem! Fast überall kann man reingehen, dennoch gibt es Abschnitte, die gesperrt sind. In diesen Bereichen scheinen sich Kivas – runde, unterirdische Zeremonienräume –  zu befinden. Ebenso ist der Friedhof mit der alten Kirche tabu. Wir fahren in die Altstadt von Taos und machen einen kleinen Rundgang. Die Kirche Our Lady of Guadelupe zeigt Bilder von Marien-Erscheinungen, die vom Vatikan anerkannt sind und solche von nicht anerkannten „lokalen“ Erscheinungen. Die Plaza von Taos diente früher zur Verteidigung. Nachts trieb man zum Schutz sogar die Rinder auf den Platz. Heute ist er umgeben von Häusern mit kleinen Läden, die von Souvenirs bis zur eleganten Mode alles bieten. Natürlich gibt es auch Restaurants. Wir begnügen uns mit einem Eis, natürlich „home made“, wie ein Angestellter versichert. Ingrid ist wagemutig und nimmt ein „Eis mit Bacon“! 1234_Amerika-2019Wir fahren weiter nach Ranchos de Taos, wo wir uns die Kirche ´Francesco de Asis´ ansehen. Georgia O’Keeffe hat sie im Bild festgehalten. Der Bau ist wuchtig und sieht von der Rückseite aus wie eine Burg. Im Vorhof steht ein Standbild des heiligen Franziskus von Assisi. Im Inneren sind schöne Altarbilder, die auf große Holzflächen gemalt wurden.

Wir verlassen Taos auf der N-64 West und kommen nach wenigen Meilen zur Rio Grande Gorge Bridge, einer imposanten Stahlkonstruktion, die im riesigen Bogen den Rio Grande überspannt. Zum Glück gibt es davor einen Parkplatz und wir können zu Fuß über die Brücke gehen. Leider ist das Land rechts und links durch Zäune abgesperrt und somit kann man die Brücke nicht voll von der Seite sehen. 1239_Amerika-2019Der Blick hinunter in die Schlucht macht einen fast schwindelig. Es gibt nur ein niedriges Geländer und keine weiteren Sicherungen. Das erklärt wohl auch die „Notrufsäulen“ mit der Beschriftung ‚There is hope. Make a call‘. Leider zieht ausgerechnet jetzt eine schwarze Wolkenwand auf und es fängt an zu regen. Halbwegs rechtzeitig sind wir noch im WoMo, ehe der Wolkenbruch runter kommt. Danach ist gleich wieder Sonnenschein und wir fahren weiter über die Hochebene (ca. 2150 m über NN) von Taos. Verstreut über eine riesige Fläche sieht man einzelne Häuser,  darunter eine Gruppe ganz spezieller Art. 1241_Amerika-2019Die sogenannten Earthships, die in einem Flyer stolz als „the world’s largest self-sufficent residential development“ bezeichnet werden. Recycling, Stromerzeugung, Wasserspeicherung, Schutz gegen Hitze und Kälte, Anbau benötigter Lebensmittel sowie Abwasseraufbereitung sind in diesem Projekt verwirklicht. Dazu kommt noch eine recht unorthodoxe Bauweise.

Spät nachmittags landen wir (eher zufällig) auf dem idyllischen ´Canon Bonito RV Park & Fisherman’s Preserve´, der mit einer abenteuerlichen Brückenzufahrt aufwartet. Der Platz ist voll, aber ein hilfsbereiter Amerikaner, der in Deutschland nahe bei Fürth stationiert ist, verschafft uns noch einen Stellplatz mit Stromanschluss.  Nachdem alles geregelt ist, bringt er uns noch „German Beer“ (König Ludwig II. Weißbier), das wir vor dem WoMo gemeinsam zu uns nehmen. Auf die Frage, ob es denn nicht verboten sei öffentlich Alkohol zu sich zu nehmen, sagt er: „Not here. And, beer is no alcohol!“ Na, denn Prost! Einziger Nachteil des Platzes sind die vielen  Mosquitos, die richtige Plagegeister sind. Ich wundere mich nur, dass es auf mittlerweile 2560 m über NN überhaupt noch Mücken gibt.

1258_Amerika-201931.07. Unsere Fahrt geht weiter zum Great Sand Dunes National Park and Preserve. Dort können wir auf dem ´Oasis RV Park´ ein Plätzchen mit Blick auf die riesigen Dünen ergattern. Der Campground im Nationalpark selbst ist voll, wie ich schon vorher meiner App „Reserve America“ entnommen hatte. Nach dem Einchecken machen wir uns sofort auf eine Besichtigungstour. Bevor man auf die Dünen kraxeln kann, muss man durch den ca. 100 m breiten Medano Creek, der zu dieser Jahreszeit mit wenig Wasser vor sich hin rieselt. Für Kinder ist es ein Spielparadies. Man legt sich ins flache Wasser oder baut Sandburgen. Die Dünen sind bis zu 230 m hoch und man sollte einen Gang hinauf gut planen. Das Wetter hier kann sehr launisch sein. 1249_Amerika-2019Auf prallen Sonnenschein kann recht schnell ein Gewitter folgen. Der Sand ist am Nachmittag oft sehr heiß und kann sich bis auf über 60° Celsius aufheizen. Wer barfuß durch den Creek gegangen ist, zieht schnell wieder seine Schuhe an. Wir drehen nur eine kurze Runde und sehen uns anschließend im Visitor Center einen Film über den Nationalpark an. Die Enstehungsgeschichte, die Pflanzen- und Tierwelt und die unterschiedlichen Landschaftsarten des Parks werden eingehend beschrieben und in herrlichen Videos gezeigt. 1251_Amerika-2019Am Abend schieße ich einige Bilder der Dünen im Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen (6.30 Uhr) das gleiche noch einmal beim Sonnenaufgang. Eigentlich wollten wir heute (01.08.) zum ´Point of no Return´ um die Dünen aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, aber die Straße entpuppte sich als ‚gravel road‘ und war zudem gesperrt. Also machen wir uns noch einmal auf und marschieren in die Dünen. Circa 2/3 des Weges nach oben schaffe ich, doch wird mir das dauernde bergauf und bergab – auch wegen des starken Windes – zu mühsam. Und der letzte Teil des Weges ist auch noch der steilste. Nach knapp einer Stunde Sand treten reicht es auch. Am Abend gibt es, wie auch am Abend zuvor, dramatischen Himmel pur.

1261_Amerika_201902.08. Es geht weiter auf der N-160 West. Das Einkaufen bei den Amish People im San Louis Valley bei Monte Vista gestaltet sich schwierig, da die Navi Positionen durch unser Gerät völlig falsch angezeigt werden. Im ´Bontrager’s Variety Store´ gibt uns eine Dame, die Pennsylvanian Dutch spricht, die richtigen Wegbeschreibungen. Die Strecken, die meist über ‚gravel roads‘ führen, sind länger als erwartet. Wir kaufen noch in der ´Worth the Drive Bakery´ ein und ein paar Lebensmittel in der ´Sunshine Country Grocery´. Wir sehen mehrere Amish Familien mit ihren Kindern. Auch die typischen Pferdekutschen sieht man über die Straßen zuckeln. Selbst große Ackergeräte werden von Pferden gezogen. Weiter geht es durch die San Louis Mountains (Westlichster Teil der Rocky Mountains) immer weiter bergauf. Die Straßen führen durch regelrechte Schluchten. Unsere Fahrt geht über den Wolfe Creek Pass (10856 ft.). Es ist eine schöne, alpine Welt mit grünen Hängen bis fast hoch  zu den steilen Gipfeln. Abends landen wir auf dem ´Happy Camper Pagosa´. Es ist ein lautes Loch direkt an der Straße. Wir sind nicht happy!

1268_Amerika_201903.08. Am nächsten Tag geht die Fahrt weiter durch schöne, bergige Landschaften bis hin nach Durango. Wir fahren durch den „Historic District“. Es herrscht ein reger Betrieb. Weiter geht es hinauf zum Molas Pass (3579 m), kurz darauf steil bergab und dann wieder hinauf zum Coalbank Pass (3492 m). Es folgt eine rasante, steile Abfahrt nach Silverton, wo wir einen Stadtbummel machen. Wir sehen zwei historische Züge mit dampfenden, alten Lokomotiven. Parallel zur Hauptstraße der Altstadt gibt es einen Straßenzug (dirt road), der aussieht wie im alten Wilden Westen. Leider gibt es auch viele OHV (Off-Highway-Vehicles), die eine wahre Plage sind! Auch hier sehen wir wieder Amish People, die offensichtlich einen Familienausflug gemacht haben. Der weitere Weg führt uns auf dem ´Million Dollar Highway´ mit wahrlich spektakulärer Straßenführung nach Ouray. Die Campingplätze sind teuer und darüberhinaus auch voll. Also machen wir uns weiter über Montrose (N-50 East) auf bis zum Black Canyon of the Gunnison NP. Mit etwas Glück ergattern wir einen Platz, leider ohne Strom und der Kühlschrank streikt!

1295_Amerika_201904.08. Zwei ‚Mule Deer‘ grasen auf dem Platz ohne jegliche Scheu. Die Parkleitung hat vorsichtshalber eine Warnung an Hundebsitzer ausgehängt, da diese Tiere sehr wehrhaft sind, wenn sie ihre Kleinen verteidigen müssen. Man kann bei einer Fahrt auf der South Rim Road von Tomichi Point bis Sunset View viele grandiose, enge Schluchten sehen mit Blicken auf den Gunnison River und steile Felswände. Trotz des kräftigen Wildwassers versuchen sich wagemutige im Kajaking duch viele gefährliche Stromschnellen. Zu den sehr schönen Outlooks wie Gunnison Point, Pulpit Rock, Painted Wall (höchste Felswand Colorados = 2x Empire State Building), Cedar Point etc. führen mehr oder weniger lange Trails, die wir zum Großteil auch ablaufen.
Am Nachmittag geht es weiter auf der N-50 East über den Cerro Summit (2426 m) bis zum Blue Mesa Reservoir. Es gibt in der Curecanti National Recreation Area viele schöne Stellplätze, leider aber ohne Strom! Wir machen auf dem ´Gunnison Lakeside RV Park & Cabins´ Station. Die Aussicht auf das Reservoir ist fantastisch, der Platz leider nicht und Duschen für zwei Dollar Aufpreis ist einfach unverschämt!1302_Amerika_2019

05.08. Unsere Weiterfahrt geht über den Monarch Pass (3356 m), der die Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik bildet. Wir machen eine Gondelfahrt zum Gipfel (3560 m), von dem man tatsächlich eine unglaubliche Fernsicht auf viele Gipfel der Rocky Mountains hat. Ringsum ist alles im Sonnenschein, nur über uns ist es schwarz geworden und ein plötzliches Gewitter macht die Runterfahrt mit der Gondel unmöglich. Es folgt ein langes Warten bei recht kühlem Wetter mit Regen und Hagel. Da sich das Wetter in absehbarer Zeit nicht bessern wird, werden wir mit dem Allrad abgeholt und runter gefahren. Für diesen kurzen Ausflug gebe ich „5 Neckermann-Abenteuer-Sterne“! Nach einer langen und teilweise steilen Abfahrt machen wir nach 30 Meilen Stopp und übernachten auf dem sehr schönen ´Sugarbush Campground´. 

1313_Amerika-201906.08. Fahrt zur Royal Gorge Bridge. In der Nähe von Canon City überspannt diese Hängebrücke den Arkansas River (Länge 384 m). Sie ist eine der höchsten Hängebrücken der Welt, so hoch wie das Empire State Building (291 m). Sie wurde im Jahre 1929 in relativ kurzer Zeit erbaut. Hier herrscht ein riesiger Touristenrummel (Gondelfahrt, ZIP-Line, Flyer, Kinderspielplatz, Open Air Bühne, Biergarten und Restaurants).
Wir fahren mit der Gondel, aus der man einen fantastischen Blick auf die Brücke hat, über den Arkansas River und gehen dann zu Fuß über die Brücke zurück. Es ist bullenheiß und die Sonne sticht einem auf das Haupt (Hut vergessen!). Danach geht es weiter nach Canon City. Die Stadt hat außer einem riesigen Gefängnistrakt – Hauptarbeitgeber der Stadt – nichts an wirklichen „sights“ zu bieten. Wir tanken, denn wir wollen auf einer Nebenstrecke nach Leadville, der höchsten Stadt der USA. Der RV Platz dort ist ein enges, teures Dreckloch und der in der Nähe liegende Campground ist voll. Wir entscheiden uns für eine Übernachtung auf dem ´Molly Brown CG´ im San Isabella National Forest, der sehr schön an einem See liegt.

1330_Amerika-201907.08. Wir machen einen Rundgang durch Leadville. Die Häuser lassen die Vergangenheit als Bergbaustadt erahnen (riesiger Western Saloon). Wir haben eine nette Begegnung mit Glenda Dunn (81 Jahre) in der ehemaligen Presbyterian Church, wo Ingrid und Glenda ein gemeinsames Liedchen (You are my sunshine) singen. Sie hat mit einem Chor Europa bereist und kennt viele Städte. Wir schlagen eine Einladung zum Abendessen aus, da wir ihr wegen ihres kranken Mannes nicht zur Last fallen wollen. Die Reise führt uns weiter nach Georgetown. Es gibt eine schöne, kleine Altstadt mit dem Haus eines Bergwerkbesitzers (Hamill House), das wir leider nur von außen betrachten können. 1338_Amerika-2019Ebenso sehenswert sind das Hotel de Paris, das große Post Office und die vielen kleinen und großen Läden. Wir übernachten in der Nähe in Idaho Springs auf dem ´Cottonwood RV Park´ direkt neben einem laut rauschenden Creek.

08.08. Heute wollen wir hoch zum Mount Evans (4349 m). Es ist die höchste Fahrt, die man auf einer asphaltierten Straße, die hoch bis auf 4309 m führt,  machen kann. Lediglich die letzten 40 m muss man zu Fuß gehen und man hat einen 4000er „bezwungen“. Die Straße ist mehr als abenteuerlich: sehr eng, kurvenreich, enorme Bodenwellen, die ich mit Fahrspurwechsel umfahren muss, und natürlich gibt es nirgendwo Leitplanken. Dabei geht es fast überall gleich sehr tief runter. In den zahlreichen(!) Kehren kommt man in der oberen Hälfte der Strecke kaum aneinander vorbei und somit muss man warten und dann erneut anfahren. Die Ausblicke auf der gesamten Strecke sind immer wieder atemberaubend. 1346_Amerika-2019Unser WoMo hält gut durch, auch wenn ich öfter in den ersten Gang zurück schalten muss. Wir haben Glück und können am Gipfel die Fernsicht genießen. Nicht nur viele Menschen erklimmen den Gipfel, sondern auch etliche Schneeziegen. Die gesamte Fahrt hoch und auch wieder bist (fast) ganz runter können wir ohne Regen hinter uns bringen. Der weitere Weg Richtung ´Rocky Mountains NP´ allerdings bringt uns zum Teil strömenden Regen, was die Fahrt anstrengend macht. Nach einem weiteren hohen Pass (Berthoud 3449 m) kommen wir in Granby an, wo wir uns am gleichnamigen See auf den ´Stillwater Campground´ des Arapaho National Forest begeben. Hier sind erst einmal drei Tage Rast und Erholung fällig. 1348_Amerika-2019Wir haben ein idyllisches Plätzchen mit Blick auf den See und den Rocky Mountains NP gefunden. Entspannen, Grillen und Lagerfeuer sind angesagt.

11.08. Eigentlich wollten wir „gemütlich“ durch den Rocky Mountains NP fahren und Bilder von den Lookouts schießen. Das Wetter meint es nicht gut mit uns und es wird eine Fahrt in den Wolken und im Regen. Von der ´Trail Ridge Road´ (3719 m) hätte man sicherlich fantastische Ausblicke, die aber jetzt wegen des Wetters leider nur schemenhaft sind. Wir sehen allerdings auf der Hochfahrt Elk Herden (meist weibliche Tiere) und auf der Abfahrt einen riesigen, Geweih tragenden männlichen Einzelgänger. Zum Glück hört es auf zu regnen und die Dame auf dem ´Manor RV Park´ in Estes verspricht uns für morgen besseres Wetter. Wir werden sehen!

1362_Amerika-201912.08. Tatsächlich. Blauer Himmel mit weißen Wolken! Wir machen uns auf zum Bear Lake. Schon am Eingang zum Nationalpark wird uns klar, dass heute sehr viel Betrieb herrscht. Der Parkplatz am Bear Lake ist voll und wir machen uns auf die Trail Ridge Road. Sie führt über viele Kurven und Kehren hinauf zum höchsten Punkt des Parks – ´Highest Point of Road´ (3713 m). Bis dahin gibt es viele Lookouts (Many Parks Curve, Rock Cut, Lava Cliffs), von denen man immer wieder einen wunderbaren Blick auf die umgebende Bergwelt hat. Und je weiter man fährt, desto mehr blickt man von oben darauf. Kurz hinter dem ´Alpine Visitor Center´ (Parkplatz voll!) machen wir in der ´Medicine Bow Curve´ die Wende und fahren zurück. 1364_Amerika-2019Der Parkplatz am Bear Lake ist immer noch voll, dafür gibt es einen bestens organisierten Shuttle Service, der uns dorthin bringt. Touristen in (Heer-)Scharen! Aber es verläuft sich doch, da zahlreiche Seen wie ´Dream Lake´ und ´Emerald Lake´ weiter oben in den Bergen viele Hiker geradezu magisch anziehen. Wir machen eine gemütliche Runde um den kleinen Bear Lake (ca. 1,2 km). 1374_Amerika-2019Ich gönne mir danach noch einen Ausflug zum Nymph Lake, der „nur“ ungefähr 800 m entfernt liegt. Allerdings geht es ständig bergan (bis auf ca. 3250 m). Er ist noch kleiner, aber sehr schön in die Berge eingebettet. Prächtig sind die gelben Seerosen/Lotus(?), die einen Teil des Sees bedecken. Sie sehen aus wie riesige Dotterblumen.

13.08. Wir verlassen den Manor RV Park machen uns auf eine lange Fahrt Richtung Wyoming. Die teils enge Straße geht über viele Meilen entlang des Big Thompson River durch eine spektakuläre Felsenlandschaft. Erst allmählich wird das Tal breiter und wir erreichen freies Gelände bei Loveland. Gegen Mittag überqueren wir die Grenze und sind in Wyoming. Von nun an herrscht unendliche Weite. Wir sind in den Great Plains, eine teils stark hügelige, nicht enden wollende Graslandschaft, in der sich die schnurgeraden Straßen im Horizont verlieren. Im Gegensatz zu Texas, New Mexico und Colorado sieht man hier (schwarze) Rinderherden von beachtlicher Größe. Angesichts der vorhandenen Grasmenge lacht den Tieren sicherlich das Herz (bzw. der Pansen) im Leibe. Von Bisons oder anderen Wildtieren sehen wir allerdings nichts. 1375_Amerika-2019Kurz vor 16.00 Uhr erreichen wir Fort Laramie, das am gleichnamigen Fluss liegt. Es hat nicht die Größe von Fort Davis und es sind auch nicht so viele Gebäude erhalten geblieben oder renoviert worden. Nach einem kleinen Film zur Einführung schauen wir uns um. Vielleicht liegt es an der späten Tageszeit oder daran, dass das Fort sehr abseits liegt. Wir sind fast die einzigen Besucher. Vom Aufbau her gleicht diese Anlage der in Fort Davis: Mannschaftsbaracken, Officers‘ Row, Gefängnis etc. 1380_Amerika-2019Ein Bau sticht besonders hervor, das zweistöckige Haus der unverheirateten Offiziere, von den Soldaten respektlos ´Old Bedlam´ genannt (Name einer damaligen Irrenanstalt in London). Die Zimmer sind alle ‚furnished‘, viele davon mit original Möbelstücken. Im neuen Gefängnis – das alte war zu klein und zu unhygienisch – ist ein kleines Museum untergebracht, wo die „Werkzeuge“ der Soldaten ausgestellt sind, Kanonen und eine Gatling Gun (erstes automatisches Maschinengewehr). In der Nähe des Forts liegt die ´Army Iron Bridge´, die über den North Platte River führt. Sie wurde 1876 gebaut und ist die älteste Brücke Wyomings. Unser Campground (Chuckwagon RV) ist ein „verkehrsgünstig“ gelegener Platz – direkt an zwei viel befahrenen Bahngleisen. Und so mancher Zugführer meint er müsse das Horn ertönen lassen, obwohl auf einem Schild an der Bahnschranke deutlich „NO Horns“ als Warnung für die Autofahrer steht.

14.08. Wir verlassen den RV Park und sehen uns die „Stadt“ Fort Laramie an. Sieht besteht aus ein paar Häusern und macht einen herunter gekommenen Eindruck. Hier möchte man nicht einmal tot über dem Zaun hängen. Gegen  11.00 Uhr überqueren wir die Grenze und sind nun in Nebraska. Wer Wyoming schon als menschenleer empfunden hat, der kann hier noch eine Steigerung erleben. Ortschilder, z.B. Henry (191), „prahlen“ mit ihren Einwohnerzahlen. Selbst größere wie Mitchell (1669) haben keinen Supermarkt, dafür aber sämtliche Imbißketten und natürlich „Liquor Stores“. Wenn man Glück hat, gibt es sogar eine Tankstelle, die keine Horrorpreise für Diesel verlangt. Die nächste, größere Stadt ist Scottsbluff (15.000), wo wir uns das Scotts Bluff National Monument ansehen wollen. 1388_Amerika-2019Die junge Rangerin am Eingang macht uns darauf aufmerksam, dass wir mit unserem WoMo nich auf den Berg hinauf dürften wegen der engen Tunnel. Aber, Rettung ist in Sicht, denn es gibt einen Shuttle Bus, für den man sich im Visitor Center anmelden muss. Ein wohl knapp 80 Jahre alter Volunteer Ranger namens Doug Kent sagt „I’m your man“ und fährt uns die kurvenreiche Straße hoch. Hier bekommen wir eine persönliche Führung von ihm angeboten und er erzählt uns viel über die Gegend und den ´Oregon Trail´ (Siedlerroute vom Mississippi bis nach Oregon ca. 3500 km), der hier durchging. Er hat eine Tochter, die Professorin in Wien ist und die gerne deutsch spricht. Er ruft sie einfach mal an und gibt dann Ingrid den Hörer. Seine Tochter ist nicht erstaunt. Er scheint das öfter zu machen, wenn Deutsche da sind, was nicht selten der Fall ist, wie Doug versichert. Am Ende versieht er uns noch mit Reisekarten und gibt Tipps, was in der weiteren Umgebung noch sehenswert ist. 1390_Amerika-2019Wir folgen seinem Rat und fahren zum Agate Fossil Beds National Monument. Die Straße dorthin führt über Wiesen voll mit gelben Prairie Sunflowers – sehr schön. Das Monument selbst bietet ein kleines aber feines Museum mit Exponaten gefundener Fossilien und ein schön gestaltetes Indianermuseum, das die Kultur von Lakota und Cheyenne zeigt. Besonders schön sind die mit vielen Perlen verzierten Schuhe und Taschen. Der Weg zu den zwei Ausgrabungshügeln lohnt sich nicht, wie eine Rangerin sagt, da keine Fossilien mehr zu sehen sind. Ein weiterer Ausgrabungsplatz, der noch untersucht wird, ist für die Öffentlichkeit leider gesperrt. Wir fahren weiter zum ´Fort Robinson State Park & Museum´, wo wir unser Lager aufschlagen.

1395_Amerika-201915.08. Wir fahren erst einmal ins nahe gelegene Crawford, weil wir einkaufen müssen. Es gibt eine D&S Grocery, die erstaunlich viel auf Lager hat, sogar (mehr oder weniger) frisches Obst und Gemüse. Ansonsten ist in diesem Ort, wie auch in anderen, „tote Hose“. Man sucht an den breiten, leeren Straßen (NO U-Turns!) eigentlich nur noch die Scharniere, wo sich die Bürgersteige hoch klappen lassen. Dennoch haben viele kleine Häuser Schilder mit ‚Museum‘ oder ‚Antiques‘. Letzteres bedeutet eher eine Ansammlung alter Dinge, die verdächtig nach Sperrmüll aussehen. Nach unserem Einkauf sehen wir uns Fort Robinson an. In einer der drei Blockhütten, die als Mannschaftsbaracke diente, ist eine Ausstellung zum ‚Cheyenne Outbreak‘ zu sehen. Vor einem anderen kleinen Blockhaus steht ein Denkmal für den hier von einem Soldaten getöteten Häuptling Crazy Horse.  1399_Amerika-2019Ansonsten ist der Aufbau der Anlage ähnlich wie bei den anderen zuvor. Ein Unterschied besteht allerdings schon. Es gibt eine alte Anlage von 1874 im Adobe Stil (Lehmziegel) und eine neuere von 1906 mit roten Backsteinen. Beide sind durch einen kleinen Highway getrennt. Die neuere Anlage zeigt beträchtliche Ausmaße, was wir merken als wir zum abendlichen „Rodeo“ marschieren. Unsere hoch gespannten Erwartungen werden leider stark unterboten. Statt wilder Pferde oder gar Bullenreiten gibt es die „Reise nach Jerusalem“ mit Gaul! Hätten wir das nur geahnt, wäre uns ein langer Weg im Dunkeln erspart geblieben.

1407_Amerika-201916.08. Über Chadron – Großeinkauf im Walmart – geht es weiter Richtung Hot Springs (South Dakota). Hier sehen wir uns ´The Mammoth Site & Museum´ an. Es ist der weltgrößte Fundort von Mammutskeletten an einer einzigen Stelle. Offensichtlich sind hier über 60 Exemplare dieser großen Tiere in einem See ertrunken. Man hat vorwiegend Columbian Mammoth (58 Exemplare) und die etwas kleineren Wooly Mammoth (3 Exemplare) gefunden, übrigens alles männliche Tiere. Die Ausgrabungsstelle wurde 1974 bei Bauarbeiten zufällig entdeckt und die Ausgrabungen sind immer noch im Gange. Trotzdem kann man die nun überdachte Fundstelle besichtigen und erhält einen guten Einblick in den Stand der Grabungen. Zusätzlich kann man sich in einem angeschlossenen Museum und zwei Kinos weiter informieren. Über den sich stark windenden Highway 87 fahren wir quer durch den Custer State Park und sehen zwei Bisons, eine Herde Antilopen und natürlich viele kleine Präriehunde. 1412_Amerika-2019Am späten Nachmittag landen wir auf dem ´Wheels West RV Park´. Wie uns die Besitzerin Kathi erzählt, hat General Custer mit der 7. Kavallerie hier sein Lager aufgeschlagen, als er den Auftrag ausführte die Gegend zu erkunden.

17.08. Ausruhetag! Wir entspannen uns erst einmal und verschieben die weiteren Ausflüge auf den nächsten Tag. Und das war gut so, denn gegen Mittag ziehen dunkle Wolken auf und später kommt es als Regen und Hagel (Knallerbsengroß!) lautstark herunter. Wir hatten den Eindruck der Hagel würde gleich unsere Dachluken durchschlagen. Aber es dauerte zum Glück nicht sehr lange und unsere Windschutzscheibe blieb ebenfalls verschont.

1414_Amerika-201918.08. Entgegen dem Wetterbericht zeigt sich der Morgen nicht mit blauem Himmel. Es ist stark bedeckt, aber wir ziehen dennoch los. Die nahe gelegene Stadt Custer macht trotz ihrer vergleichsweisen Größe einen romantischen Wild West Eindruck. Unser erstes Ziel ist das Crazy Horse Memorial, das leider im Dunst liegt. Also fahren wir erst einmal zum Mount Rushmore um uns die in Stein gehauhenen Präsidenten anzusehen. Es ist viel Betrieb und wir befürchten keinen Parkplatz zu bekommen. Das war aber unbegründet, denn manche Stadt wäre froh so viel Parkraum – auch für größere Mobile – anbieten zu können. Wir bekommen sogar Seniorenrabatt von 50% und zahlen nur $5 für ein Parkticket, das ein ganzes Jahr lang gültig ist – da „lohnt“ sich ja glatt das Wiederkommen. Mount Rushmore ist ein National Memorial und der Eintritt ist frei. Die vier Präsidenten (Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln) schauen bei strahlendem Sonnenschein von den Black Hills in die Weite. Sie sind sicherlich die meist fotografierten Köpfe in ganz Amerika. 1427_Amerika-2019Auf dem Rückweg durch die fantastische Felsenlandschaft der Black Hills kann man auf einem Overlook George Washington noch einmal im Profil sehen. Das Wetter ist wie gesagt schön und wir fahren nochmals zum Crazy Horse Memorial. Es ist privat betrieben und folglich ist ein Eintritt ($12 pro Person) fällig. Dafür wird viel geboten. Es gibt ein schönes Museum für indianische Kultur, die Wohnung des Bildhauers Korczak Ziolkowski und seiner Frau Ruth, sowie die Skulpturenwerkstatt und ein Educationcenter zu sehen. Außerdem gibt es noch eine kurze Veranstaltung „Indianische Tänze“. Seit 1947 wird an dem Memorial gearbeitet und es wird sicherlich noch Generationen dauern bis es fertig wird. Bisher sieht man nur den Kopf des Häuptlings, der beachtliche neun Stockwerke hoch ist.

1438_Amerika-201919.08. Über Custer und Rapid City geht es weiter auf der I-90 ostwärts Richtung Wall. Das Wetter bringt wieder Temperaturen um die 34° Celsius, dennoch ist es wegen des in der Prärie typischen beständigen und kräftigen Windes nicht unangenehm heiß. Unzählige Schilder am Rand der Autobahn zwischen Rapid City und Wall weisen auf den Wall Drug hin. Texte wie „Kaffee für 5 Cent“ / „Westernkleidung: Stiefel und Hüte“ / „Buffalo Burger“ / „Free Ice Water“ etc. machen Werbung für diesen Laden. Alles begann 1936 als Ted Hustead am Highway Werbeschilder für kostenloses Eiswasser aufstellte. Heute ist sein Drugstore eine touristische Attraktion im Wild West Stil mit Restaurants, Fotogalerien und natürlich vielen Läden. Wie die Eigenwerbung sagt, ein ´Must See´ in South Dakota. Also haben auch wir es uns angesehen und bei dieser Gelegenheit einen (recht trockenen) Buffalo  Burger verspeist. Weiter geht es dann auf der ´Badlands Loop Road´ durch den 1446_Amerika-2019Badlands National Park. Wenn man von den Outlooks schaut, weiß man, warum dieser Nationalpark so heißt. Selbst von der Straße aus hat man immer wieder fantastische Ausblicke auf diese karge Berg- und Schluchtenwelt. Unglaublich, dass auf den Ebenen Siedler (Homesteaders) versucht haben ihr Leben zu fristen. Es muss sehr schwer gewesen sein, denn eine Infotafel beschreibt ihre Farmen als „Hunger Claims“. Bei sinkender Sonne gibt es immer wieder wechselnde Schattenbilder in den verzweigten Felshängen. Der im Park liegende ´Cedar Pass Campground´ ist voll. Zum Glück, denn der in der Nähe liegende ´Badlands RV Park´ ist schöner, besser ausgestattet und preiswerter. Auch von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Berge der Badlands. Morgen wollen wir in der Nachmittagssonne noch einmal durch den Park fahren und uns vor allem den ´Fossil Exhibit Trail´ ansehen.

20.08. Am Nachmittag geht es nochmals in den Park. Nach anfänglichem Sonnenschein bedeckt es sich immer mehr. Also drehen wir nicht die volle Runde, sondern nur knapp die Hälfte. Der Fossil Exhibit Trail zeigt, welche Tiere hier gefunden wurden: katzen- und hundeartige Raubtiere, Urzeitpferde und sogar Alligatoren. Das Klima muss ähnlich wie im heutigen Florida gewesen sein. Als es sich veränderte und es mehr und mehr trocken wurde, starben einige Tierarten aus, andere passten sich an oder machten sich, wie die Alligatoren, auf eine große Wanderung.

1461_Amerika-201921.08. Es wird eine lange Fahrt auf der I-90. Wir kommen nachmittags am Lake Mitchell Municipal Campground an. Die Stadt rühmt sich den einzigen „Corn Palace“ in der Welt zu besitzen. Den sehen wir uns auch dann am nächsten Tag an. Es ist (leider) Agricultural Festival und die Straßen rund um den Corn Palace sind mit Fahrgeschäften und Imbissbuden jeglicher Art zugestellt. Die Fassaden des Gebäudes bestehen aus Wandbildern, die mit Maiskolbensorten von zwölf verschiedenen Farben erstellt wurden. Das Thema dieses Jahres scheint der Zweite Weltkrieg zu sein. Man kann Bilder von U-Booten, Zerstörern, Hubschraubern etc. sehen, die an den Außenwänden angebracht sind. Das Dach ziehren Maiskolben nachgebildete eiserne Türme. Die Rundungen der Türme und die Wandkanten sind mit Weizenhalmen verkleidet. Innen befindet sich eine riesige Halle mit einem großen Basketballfeld. Rund um das Feld hängen Maiskolbenbilder vergangener Jahre, die Szenen aus der frühen Besiedlung der Region zeigen. In einem Gang rund um die Halle sind Infotafeln, die von dem ersten Corn Palace von 1892 bis heute berichten. Wir fahren weiter auf der I-90 bis nach Welcome, wo wir auf dem gleichnamigen Campground übernachten.

1451_Amerika-201923.08. Es geht weiter Richtung Osten über die fürchterlich schlechte I-90 Minnesotas. Dass unser WoMo das heil überstanden hat, grenzt an ein Wunder. Teile dieses Highways haben wohl seit Roosevelts Zeiten keine Erneuerung erlebt. Es gibt Schlaglöcher und Buckel in der Straße teilweise im 10 Meter Abstand und ein Ausweichen ist praktisch unmöglich. Der Charakter der Landschaft ändert sich. Weideflächen werden von Getreide- und Maisfeldern abgelöst und immer mehr Bewaldung ist auf dem wieder hügeligeren Land zu sehen. Wir kommen trotz der miesen Straße dennoch gut in La Crosse (Wisconsin) an, wo wir auf dem idyllischen ´Pettibone RV Park´ auf einer Insel im Mississippi unterkommen. Von dort aus machen wir einen Ausflug zum Grandad’s Bluff, von dem man einen imposanten Ausblick auf die Stadt und den Mississippi hat. 1464_Amerika-2019Und wo kann man schon drei Staaten (Minnesota, Wisconsin, Iowa) von einer Stelle aus sehen? In La Crosse findet gerade das ‚Great River Folk Fest‘ statt, das wir uns morgen näher ansehen werden.

24.08. ‚Great‘ bezog sich wohl auf den Fluß und nicht auf das Fest. Es ist nichts los, na ja, vielleicht erst am Nachmittag oder Abend. Wir machen einen Bummel durch den Historic District (Downtown). 1475_Amerika-2019Es gibt viele schöne und alte Kneipen mit lokalen Biersorten und diverse Restaurants und Cafés. Das Brauen wurde hier von dem Deutschen Gottlieb Heilemann 1858 mit der Gründung der City Brewery eingeführt. Sogar in der Prohibitionszeit konnte das Unternehmen bestehen, weil man ein ‚less beer‘ (0,5 % Alk.) braute. Ein ‚Koelsch‘ und ein ‚Nut brown‘ haben wir im Bodega Brew Pub probiert. Ingrid wollte eigentlich „shopping“ machen, es ist aber beim „Schoppen“ und Essen gehen im Buzzard Billy’s geblieben. Ordentliche Geschäfte sucht man hier vergeblich. Das Übliche – ‚Antiques‘ und Schmuck von nicht so besonderer Qualität. Der einzige größere Laden mit Kleidung war ausgerechnet ein Outdoor Ausstatter mit stolzen Preisen, insbesondere für Taschen aus Feuerwehrschlauch-Gewebe (Fire hose bags)!

1479_Amerika-201925.08. Die Fahrt entlang der Great River Road in Wisconsin ist sehr „durchwachsen“. Die heftigsten Schauer wechseln mit Sonnenschein und auf den Outlooks herrscht trübes Wetter vor. Wir hatten uns eine Fahrt entlang des Flusses als weitestgehend „eben“ vorgestellt. In Wirklichkeit führt die N-35 South durch eine hügelige Landschaft mit teils starken Steigungen bzw. Gefälle. Immer wieder fahren wir durch kleine, romantische Ortschaften: America on Backroads! Auf Abschnitten weiter weg vom Fluß geht es durch hügelige, endlose Maisfelder mit weit verstreuten Farmen, die alle die gleichen typischen Rundsilos haben. Wir überqueren an einem Tag die Grenzen zu Illinois und Iowa. Auf dem städtischen Campingplatz von Maquoketa machen wir Halt. Die „hostess“ des Campgrounds ist sehr gesprächig und wir unterhalten uns lange über ihre (zahlreiche) Familie und das Reisen in WoMos. Dass ihr Pick-up beim Ziehen des Trailers auf 100 Meilen 20 Gallonen (1 Gallone = 3,785 Liter) braucht, unser WoMo aber nur 4,7 Gallonen, macht sie fassungslos.  In der Nacht regnet es, nicht stark aber ständig!

26.08. Der Morgen fängt an, wie der Abend endete – diesmal aber heftiger Regen! Wir wollen weiter und ich muss das Auto „reisefertig“ machen. Also raus in Unterhosen und Gummischuhen um den Konverter, die Stützen, Unterlegkeile und diverse Kabel zu verpacken. Danach bin ich klitschnass und muss mich erst einmal „trocken legen“. Auf der Fahrt Richtung Osten wird es nicht viel besser: Sonne und sintflutartige Regenfälle, bei denen die Interstate 80 sofort unter Wasser steht, wechseln ständig ab. Darüberhinaus hat die Straße wieder einmal „Fahrzeug mordende“ Abschnitte. Ein Wunder, dass bisher nichts Schlimmes passiert ist. Der Straßenrand ist teilweise übersäht mit Resten von geplatzten LKW-Reifen. Irgendwann geht nichts mehr und wir verlassen die Interstate um auf der N-20 East weiter zu fahren. Auf einem kleinen RV Park hinter ´Cassidy’s Motel´ in der Nähe von Michigan City checken wir ein für die Nacht.

1481_Amerika-201927.08. Wir wollen zu den Amish und Mennoniten in Shipshewana. Es ist eine größere Ansiedlung in dieser Gegend. Schon bei der Einfahrt in den Ort sieht man viele der typischen, schwarzen Kutschen auf den Seitenstreifen der Straßen. Wir fahren erst einmal zum ´Menno Hof´, wo ein sehr interessantes Museum die Geschichte der Amish / Mennoniten / Hutterer aufbereitet hat. Alle Diashows und geschichtlichen Überblicke werden uns in deutscher Sprache geboten. Die Museumsführer selbst sprechen kein oder kaum Deutsch, offensichtlich auch nur wenig Pennsylvania Dutch. Die riesige Scheune des Menno Hofs zeigt die damalige Entwicklung der Kirche in Europa und die Gründe, die zur Auswanderung der einzelnen Gruppen geführt haben. Natürlich wollen wir Amish und Mennoniten einmal „live“ sehen und fahren deshalb zu einem großen Einkaufsmarkt (E&S Bulk Food), der von Amish geleitet wird und wo alle zum Einkaufen in ihren Pferdekutschen vorfahren. Es gibt einen extra Parkplatz für die Wagen, die sogar mit kleinen Hängern an den Kutschen neben den Laden fahren. Im Geschäft tummeln sich zwar auch viele Touristen, aber Amish und Mennoniten sind in der Überzahl. Wir kaufen ein paar Sachen gut und günstig ein. In „Ben’s Soft Pretzel“ essen wir zu „Spät-Mittag“, wie wir meinen. Allerdings ist es nicht 14.30 Uhr sondern eine Stunde später, da wir schon wieder eine Zeitzone kurz vor Shipshewana überquert hatten. Anschließend machen wir dann noch einen kleinen Bummel über einen Markt mit Gartenmöbeln aus Amish Werkstätten. 1490_Amerika-2019Weiter geht es auf der N-20 East bis zum ´Harrison Lake State Park´, wo wir übernachten. Sollte ich es noch nicht erwähnt haben – State Park Campgrounds sind sehr idyllisch, auch in Ohio.

28.08. Heute soll es nicht allzu weit gehen. Wir wollen entlang des Lake Erie Richtung Buffalo (Niagara). Wir essen in Toledo (Geburtstagsessen!) und machen uns dann auf zum Lake Erie (Maumee Bay State Park). Wieder ist es ein sehr schöner Platz. Die riesigen Stellflächen sind durch hohe Hecken voneinander getrennt und man hat sozusagen sein eigenes kleines Reich. Es gibt einen kleinen Teich, einen großen Badesee und natürlich den Strand am Lake Erie.

29.08. Der Strand ist fast menschenleer. Die Badesaison ist vorüber und nur ein paar Leute machen hier Picknick. Es wird ein reiner Fahrtag. Am späten Nachmittag checken wir auf ´Sara’s Campground´ am Presque Isle State Park ein.

30.08. Von Presque Isle geht es weiter (nord-)östlich durch riesige Weinfelder. Die Grenze zum Staat New York überschreiten wir gegen 12.30 Uhr. Das Bild bleibt unverändert. Weinstöcke in Hülle und Fülle und natürlich ebenso zahllose „Winery“- Güter, die mit ‚Probetrinken‘ locken. Wir haben Glück, dass unsere Straße durch das ´Seneca Territory´ führt, denn bisher waren die Tankstellen in New York horrend teuer ($ 3,29 bis 3,59 pro Gallone!). Im Indianergebiet ist das anders ($ 2,59 pro Gallone!). Da lacht das Herz des Autofahrers. Das Lachen hört auf, als es um die Suche nach einem Campground geht. Wir haben das lange Wochenende nicht bedacht (Labor Day)! Auf dem ´4 Miles Creek State Park Campground´ bekommen wir nur einen Platz ohne Strom für  eine Nacht.

1495_Amerika-201931.08. Wir fahren über den Niagara Falls Parkway von Fort Niagara hoch zu Niagara Falls, wo wir einen kostenlosen(!) Parkplatz auf ´Goat Island´ bekommen, weil wir im State Park übernachtet haben – eine feine Sache. Wir sind so zeitig, dass der Platz für RVs fast noch leer ist, was sich im Laufe des Tages dramatisch änderte. Vom Parkplatz laufen wir nordwärts zu den ´Three Sisters Islands´, von denen man einen sehr schönen Blick auf die ´Canadian Rapids´ (Stromschnellen) hat. Bis hoch zum ´Terrapin Point´ ‚zieht‘ sich der Weg. Hier hat man vom amerikanischen Ufer den wohl besten Blick auf die (kanadischen) ´Horseshoe Falls´. Hier haben einige wagemutige früher die Fälle in Fässern, später in allerlei Hitech-Röhren „bezwungen“. 1496_Amerika-2019Wenn man die Wassermassen so sieht, wie sie mit Getöse nach unten stürzen, kann man nicht glauben, dass das jemand lebend überstehen konnte. Bis zu den ´Bridal Veil Falls´ und den ´American Falls´ ist es nicht weit. Von ´Luna Island´ hat man den besten Blick auf beide. Tief unten sieht man viele Menschen in gelben Regencapes, die sich das ganze von unten ansehen. Auf der anderen Seite der ´American Falls´ liegt der ´Observation Tower´. Da der Weg dorthin sehr weit ist, nehmen wir den Shuttle Bus, mit dem man für drei Dollar den ganzen Tag fahren kann. Wir schauen uns die Wasserfälle und die ´Amarican Rapids´ noch einmal aus dieser Perspektive an. 1505_Amerika-2019Wenn man Glück hat, gibt die Menschenmenge eine kleine Lücke für ein (Oldie-) Selfie frei und das nutzen wir! So langsam haben wir uns die Füße platt gelaufen und daher fahren wir mit dem Shuttle zurück zu unserem (jetzt vollen) Parkplatz. Auf dem Niagara Parkway geht es zurück. Wir machen noch einen kurzen Stopp am ´Whirlpool State Park´, wo der Niagara ein riesiges halbkreisförmiges Becken geschaffen hat. Dort fließt sein Wasser einmal im Gegenuhrzeigersinn im Kreis. Eine Schwebebahn überquert diese Stelle und Schnellboote jagen mit Besuchern durch die Strömung. Wir wollen einen Platz für die Nacht suchen, doch an drei Stellen ist entweder voll oder es befindet sich niemand im Office bzw. geht nicht ans Telefon. Erst im Hamlin Beach State Park bekommen wir einen Platz und das trotz seiner Lage am Ontariosee. Wir buchen uns gleich für zwei Übernachtungen ein.

1515_Amerika-201902.09. Wir wollen weiter zum Genesee Country Village & Museum, das trotz Labor Day geöffnet hat. Man feiert das ‚Hop Harvest Festival‘. Die Anlage ist eine Art amerikanischer Hessenpark. Häuser aus unterschiedlichen Orten der Umgebung wurden abgetragen und hier neu aufgebaut. Vom Schmied über Töpfer und Schreiner etc. sind viele Berufsstände vertreten. Dazu gibt es zahlreiche unterschiedliche Bauten (Post, Kirche, Stadthalle, Apotheke etc. Hütten  und Herrenhäuser verschiedener Epochen), von denen wir uns viele von außen und innen ansehen. Überall sind Menschen in historischen Kostümen unterwegs, ja es gibt sogar Veranstaltungen mit Alphornbläsern und German Dancers. In meiner Lederhose falle ich auf und werde für ein Mitglied dieser ‚Heidengold Dancers‘ gehalten. In einer alten Kneipe essen wir Bratwurst mit Sauerkraut, gebackenen Kartoffeln und ‚Beer Bread‘. Dazu gibt es ein ‚Root Beer‘, das aussieht wie Cola und auch fast so schmeckt. Auch die anderen Biersorten, die man an Ständen verkosten kann, überzeugen uns nicht und daher kaufen wir auch nichts. Gegen 16.00 Uhr werden viele Häuser geschlossen und so fahren wir weiter. Auf dem etwas seltsamen ´Creek-N-Wood Campground´ bei Bloomfield kommen wir für die Nacht unter und ehrlich gesagt reicht die eine auch.

1523_Amerika-201903.09. Auf dem Weg weiter Richtung Osten kommen wir durch Seneca Falls. Wir wollen uns den Wasserfall ansehen und fahren den Schildern nach. Irgenwo an den riesigen Schleusen (Locks 2&3) treffe ich einen Schleusenwärter, der mir lachend erklärt, dass es diese Wasserfälle vor ca. 100 Jahren gab, sie aber durch die Schleusenanlagen (damals 5, heute nur noch 2) verschwunden sind – nichts hält ewig! Am Nachmittag sind wir im Glimmerglass State Park, in dem sich die älteste überdachte Brücke Amerikas (geb. 1825) befindet. Hier übernachten wir auch. Den nächsten Tag erleben wir in strömendem Regen, der immer wieder mit Sonnenschein wechselt. Der Himmel ist mal leicht bewölkt, dann wieder tief schwarz. Gegen 15.45 Uhr überqueren wir die Grenze zu Massachusetts und checken bei Sonnenschein im ´Walker Island Campground´ bei Chester ein.

1526_Amerika-201905.09. Wir haben umdisponiert. Der Hurrikan ‚Dorian‘ kommt zwar nur langsam voran, aber er zieht nord-westlich und das können wir für Baltimore und Cape Cod gar nicht gebrauchen. Auch wenn er wahrscheinlich dort nicht auf das Festland trifft, wird er schlechtes Wetter bringen, Starkwind und viel Regen. Doch, Amerika ist groß und wir werden uns auf die Traumstraße (N-100) in Vermont begeben. So langsam fangen die Blätter (zumindest die vom Ahorn) an sich bunt einzufärben und das wollen wir uns ansehen. Auf dem Weg dorthin besuchen wir Williamstown (Massachusetts), dass angeblich eines der besten Colleges der USA beherbergt. Wir machen einen kleinen Stadtrundgang und kehren zum Mittagessen in einen Pub ein und danach geht es zu einem Friseur. Ingrid hat sich und mir(!) einen Haarschnitt verordnet und die Friseurin ist erfreut mein „Einstein Hair“, wie sie es nennt,  stutzen zu dürfen. Zur Übernachtung geht es dann auf den ´Historic Valley Campground´ beim Windsor Lake. Morgen wollen wir auf den höchsten Berg von Massachusetts (Mt. Greylock 1064 m) und in das ´Clark Art Institute´, das viele Bilder von Renoir, Gaugin und Co. ausstellt.

1545_Amerika-201906.09. Man glaubt es kaum! Wir waren mit dem WoMo auf über 4000 m (Mt. Evans) und jetzt kommen wir nicht mal auf knapp über 1000 m, weil der Weg für Wohnmobile gesperrt ist. Nun gut, wir machen wenigstens die ´Hairpin Bend´ auf dem Highway East 2, aber was für die Einheimischen hier als „Wahnsinn“ gilt, ist nur eine schlichte Kehre, von denen wir ganz andere Kaliber gesehen/durchfahren haben. Wie immer gilt – das Bessere ist des Guten Feind. Besser als im Clark Art Institute geht es aber kaum. Die Bildersammlung ist mehr als beeindruckend, insbesondere die Impressionisten. Dazu kommt noch eine fantastische Renoir Sonderausstellung ‚The Body, the Senses‘. 1549_Amerika-2019Wir verbringen mehr als vier Stunden in diesem Museum. Selbst „Hiker“ kämen hier auf ihre Kosten, weil der umgebende Park riesig ist und viele „trails“ bietet. Auf dem Rückweg zum Campground machen wir noch Halt am ´Hillside Cemetery´, der sich über drei Hügel erstreckt. Wie an vielen Friedhöfen zuvor ist eines erstaunlich – er liegt direkt an der Hauptstraße, sozusagen „Ewige Ruhe mit Verkehrsanbindung“. Bei der Weiterfahrt sehen wir ein Auto mit „Botschaft“. Es ist voll mit Aufklebern wie „Trumps zweite Amtszeit – Gefängnis“, „Trump ist Putins Hure“ oder „Da sitzt ein Irrer im Weißen Haus“. Auch hier muss man sagen – besser geht’s nicht!

1552_Amerika-201907.09. Besichtigung der Natural Bridge im gleichnamigen Park. Der dort vorkommende Marmor wird auf über 500 Millionen Jahre datiert. Der Durchbruch und die Entstehung der Natural Bridge rührt von der letzten Eiszeit (vor ca. 13.000 Jahren). Hier war früher (1810-1947) ein großer Steinbruch, in dem Marmor abgebaut wurde, der die Stadt North Adams reich machte. Wir fahren weiter nördlich und gelangen auf den Highway 100, der uns weit in den Norden führen soll. Gegen 12.00 Uhr passieren wir die Grenze zum Staat Vermont, der passend zum Landschaftsbild auch den Namen „Green Mountain State“ trägt. Das Land ist (sehr) hügelig und fast lückenlos bewaldet. Man wundert sich, wo die vielen Skigebiete sein sollen, auf die zahlreiche Schilder verweisen, da man so gut wie keine Schneisen an den Hängen sieht. Wir machen einen Abstecher auf die 100A und East 4, da wir uns den Ort Woodstock (hat nichts mit dem Festival zu tun) ansehen wollen. 1555_Amerika-2019Es gibt viele schöne Häuser und eine überdachte Brücke. Carl Zuckmayer lebte mit seiner Frau Alice Herdan-Zuckmayer ab dem Winter 1944/45 hier im Exil. Nach einem kurzen Rundgang über den gerade stattfindenden Kustmarkt und dem Besichtigen der ´Middle Bridge´ fahren wir über abenteuerliche Waldstraßen und -wege südlich zum Mount Ascutney State Park, wo wir unser Lager aufschlagen.

08.09. Unser erstes Ziel ist der Quechee Gorge, über den eine Brücke mit Fußweg führt. Von hier hat man einen guten Blick auf den weit unten fließenden ´Ottauquechee River´, der sich tief ins Gestein gegraben hat. Man sieht viele Whirpools, in denen sich Strudel bilden. 1559_Amerika-2019Allerdings läuft der Fluss „schaumgebremst“, da oberhalb ein Damm liegt, der Wasser für ein Kraftwerk abführt. Im nahe gelegenen Quechee gibt es eine überdachte Brücke, durch die ich sogar mit dem WoMo fahren kann. Über Taftsville, mit seiner überdachten roten Brücke, über die ich aber nicht fahre – zu riskant! -, weil nur ca. 6 cm „Luft“ zwischen unseren Dachaufbauten und den Dachbalken der Brücke bleiben, geht es weiter nach Woodstock. Wir wollen uns den Ort genauer anschauen und die schönen Häuser sind auch wirklich den zweiten Besuch wert. Beim Art Festival ist ein Stand einer Chefköchin, die ein wenig Deutsch spricht. Sie hat Bekannte in Düsseldorf, die sie nächste Woche besuchen will. Wir unterhalten uns ein wenig und probieren ihre Spezialitäten. 1572_Amerika-2019Da es auf der 100 in nördlicher Richtung keinen Campground gibt, fahren wir auf der 73 West nach Brandon und landen auf dem ´Smoke Rise Campground´. Der 83-jährige Betreiber kam mit 12 Jahren aus Deutschland hierher. Sein Deutsch ist verständlicherweise auf wenige Worte reduziert. Er bewundert unser WoMo. Natürlich wäre es ihm viel zu klein – denke ich. Stolz zeigt er mir sein Wohnmobil (36 ft. / 10,96 m; 4 Slideouts) von außen und von innen. Man könnte locker mit 5 Paaren darin tanzen! Zwei(!) riesige Fernseher, Waschmaschine und Trockner, Klimaanlagen, großes Bad und eine Küche mit Monsterkühlschrank  und allem drum und dran. Vor lauter Staunen habe ich vergessen zu fragen, was denn solch ein Gefährt kostet. Unter $500.000 – vermute ich – geht da gar nichts!

1575_Amerika-201909.09. Weiterfahrt auf der N-100 Nord. Es geht wie schon zuvor durch eine hügelige und bewaldete Gegend. Selbst in den kleinsten Dörfern stehen die weißen Kirchen mit ihren spitzen, hohen Dachtürmen. Ebenfalls sieht man in fast jedem Ort Fahrzeuge, die auf den Grundstücken abgestellt und dem Zahn der Zeit überlassen wurden. Manche stehen bis zu den Fenstern im hohen Gras und scheinen damit verwachsen. Wir machen einen Stopp an den Warren Falls (eigentlich Kaskaden) des Mad River, an dem wir schon eine geraume Weile entlang gefahren sind bzw. ihn mehrmals überquert haben. 1576_Amerika-2019Am Nachmittag haben wir von der Kurverei genug und machen Halt am ´Maplewoods Campground´ in Johnson, von dem man einen fantastischen Fernblick auf die bewaldeten Berge Vermonts hat. Nach unseren Internet-Recherchen hat der abgeschwächte Hurrikan ‚Dorian‘ bereits am Freitag Cape Cod passiert und ist am Samstag bei Halifax (Nova Scotia) auf das Land getroffen. Damit ist für uns der Weg „frei“ für Boston und Cape Cod, wo bereits wieder sonniges Wetter ist.

10.09. Gegen 11.00 Uhr verlassen wir den Maplewoods Campground und fahren weiter Richtung New Hampshire / Boston / Cape Cod. Gegen Mittag machen wir Rast auf einem Overlook von dem man einen fantastischen Blick auf das (geschichtsträchtige) 1582_Amerika-2019Mount Washington Hotel hat. Hier tagten 1944 die Vereinten Nationen und gründeten den Internationalen Währungsfonds. Das zum Hotel gehörende Gelände ist 7000 Hektar groß und hat einen 27 Loch Golfplatz. Zu den berühmten Gästen, auf die man stolz verweist, gehörte z.B. Winston Churchill. Unterwegs kaufen wir in einem Outlet der ´New Hampshire State Liquor Commission´ Nachschub ein ganz ohne die üblichen „taxes“. Gegen 16.00 Uhr sind wir im ´White Lake State Park´, wo wir typisch amerikanisch mit Lagerfeuer den Abend verbringen. Endlich hat es sich mal gelohnt, dass ich Axt und Säge mitgenommen habe.

1592_Amerika-201911.09. Kultur steht auf dem Programm. Vorbei an Ossipee dem ‚Home of the first Snow Mobile‘ fahren wir Richtung Canterbury zum Shaker Village. Das Dorf wurde 1792 von den Shakern gegründet, die sich von den Quäkern abgespalten hatten. Mitte des 18. Jahrhunderts waren sie wegen religiöser Verfolgung aus Großbritannien ausgewandert. Sie hatten hier großen Zulauf und ihre Gemeinde wuchs unaufhörlich. Berühmt waren sie für ihren Fleiß: ‚Hands to work, heart to God‘ war ihr Motto. Dabei war aber nicht nur reine Handarbeit gemeint, denn alles, was Maschinen leisten konnten, wurde dankbar angenommen. Sie erfanden sogar eigene Maschinen (z.B. Waschmaschine) und verkauften diese gewinnbringend. Die Möbel der Shaker zeichnen sich durch ihre formale Strenge und die Orientierung auf Nützlichkeit aus. 1596_Amerika-2019Bekannt sind ebenfalls die ovalen Spanschachteln (Shaker boxes), die hier im Museum zu einem hohen Preis angeboten werden. Der Glaube an den Zölibat und die Abkapselung von der Umwelt brachte ihrer Gemeinde aber den schleichenden Unterang. 1992 starb das letzte Mitglied der Shaker von Canterbury im Alter von 96 Jahren.
Den ganzen Tag über war es unerwartet heiß (32° C). Wir haben uns über das schöne Wetter gefreut, aber in der Nacht auf dem ´Great Meadows CG´ bei Concord ist die Temperatur um 20° C gefallen und es hat geregnet.

12.09. Leider hat sich das Wetter nicht gebessert. Es ist immer noch kalt und regnerisch. Gegen 12.00 Uhr überqueren wir auf unserer Fahrt nach Cape Ann die Grenze zu Massachusetts. Auf abenteuerlichen Wegen (3 Neckermann-Sterne!), die uns unser Navi zumutet, erklimmen wir den Berg zur Cape Ann Camp Site, wo wir gegen 13.00 Uhr für drei Tage unser Lager aufschlagen. Von hier aus (West Gloucester) gibt es einen Pendlerzug nach Boston, mit dem wir morgen in die Stadt fahren wollen.

1599_Amerika-201913.09. Mit dem Taxi geht es nach West Gloucester zum Pendlerbahnhof. Mit dem Seniorenrabatt kostet uns die einstündige Fahrt „Downtown“ nur $22 für eine Rückfahrkarte – günstig! Der Mann vom Campground sagte uns, dass wir weder ‚Hop-on Hop-off‘ noch die Metro bräuchten. Alles ist „leicht zu Fuß“ zu erreichen. Von wegen! Schon der Weg von der North Station in den Charlestown Navy Yard zur USS Constitution (gebaut 1797) zieht sich gewaltig. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Veranstaltung auf dem Schiff stattfindet und wir zwei Stunden warten müssten bevor wir an Bord könnten. Wenigstens entgehen wir so dem flughafenmäßigen(!) Sicherheitscheck vor dem Eingang. Mit der Hafenfähre fahren wir zur Innenstadt zurück und folgen dem Freedom Trail. Es gibt viel zu sehen (Old State House, Faneuil Hall, Quincy Market, Massachusetts State House, Beacon Hill etc.). So kommen wir auf knapp 10 km und sind danach fix und fertig. Soweit zum Thema „fußläufig“!

1621_Amerika-201914.09. Heute sollte es heiter bis wolkig werden. Selbst letzteres stimmt nicht, denn es ist total bedeckt. Trotzdem wollen wir uns auf den Rundweg um Cape Ann machen. Auf der Route N-127(A) kann man den westlichen Teil erkunden. Hier ist das Cape tatsächlich eine Insel, da der Annisquam River das Land duchschneidet. Nordwärts auf der Washington Street gelangen wir zur ersten Bucht, ´Plum Cove´. Parken ist hier (wohl) nur für „residents“, zumindest sagen das alle Schilder. Wir halten trotzdem für ein paar Fotos. Bei der nächsten Bucht ist es ebenso, aber wir sind hartnäckig. Im ´Halibut Point State Park´ übertreibt man es mit den Gebühren. Massachusetts Autos $5, alle anderen $10. Das ist alles sehr touristenunfreundlich und so lassen wir den State Park aus. Das Hauptziel war ohnehin Rockport, das wir auch ansteuern. Hier einen Parkplatz zu finden, ist nicht leicht, zumal „Farmers‘ Market“ ist. In einer Seitenstraße werden wir fündig und hier steht weder eine Parkuhr noch das Schild „Residents Only“. 1624_Amerika-2019Die Hauptattraktion ´Bear Skin Neck´ ist eine Straße mit alten Häusern und einem Dock von 1743. Natürlich reiht sich heute dort ein Laden an den anderen, ebenso Galerien/Kunsthandwerk und Restaurants, die Heerscharen von Touristen anlocken. Der Tip unseres Campground Betreibers ´Roy Moore Lobster´ aufzusuchen war wirklich gut. Es herrscht Hochbetrieb in dieser rustikalen (Koch-)Bude und hunderte Lobster finden an diesem Tag hier ihr Ende. Wir teilen uns einen 3 Pfund Riesen, den wir auf der winzigen Außenterrasse verspeisen. Beim weiteren Besuch wird aus dem „heiter bis wolkig“ ein anhaltender, starker Regen und wir brechen unseren Besuch ab. Vielleicht ist es morgen besser.

1625_Amerika-201915. – 16.09. Und es ist besser! Wir wollen nach Cape Cod und somit wird es ein Reisetag. Wir müssen quer durch Boston und passieren eine Zollbrücke. „No Cash! We see your License Plate!“ Nun, wir werden sehen, wie das funktioniert. Hoffen wir mal auf nichts Schlimmes. Der Verkehr ist immens, aber noch schlimmer sieht die Strecke von Cape Cod auf der anderen Seite aus. Sonntags ist Rückreisetag vom Cape und somit voller Highway. Wir schaffen es gut und queren auf einer riesigen Brücke den Kanal, der Cape Cod vom Festland trennt. Unterkunft finden wir im ´Shawme-Crowell State Forest´. Am nächsten Tag fahren wir nach Sandwich Town und sehen uns Dexter Grist Mill, First Church of Christ und die Townhall an. Wir wollen die Küstenlandschaft sehen und fahren hinaus zur ´Sandy Neck Beach´. 1630_Amerika-2019Es gibt viele Dünen und einen endlosen Strand, der allerdings recht problematisch zu sein scheint. Er ist gesäumt von groben Kieselsteinen, die Wellen sind hoch, die Strömungen gefährlich und im Wasser sind große Haie (Great White Sharks). Sie sind besonders in den Monaten Juli bis November zahlreich vertreten, weil sie hier wegen der Robben auf Jagd gehen. Wer einmal „Jaws“ gesehen hat, hält hier nicht einmal den kleinen Zeh ins Wasser! Man sieht niemanden schwimmen oder surfen, vermutlich auch, weil das Wasser zu kalt ist. Wir fahren weiter nach Harwich, wo wir uns den schönen Hafen von Wychmere ansehen. Die Häuser um den Hafen sehen so aus, als ob keine armen Leute darin wohnen. Überhaupt, die meisten Häuser auf der Insel machen einen luxuriösen Eindruck. Wie wird erst einmal das Anwesen der Kennedys aussehen, die hier ihre „Sommerresidenz“ haben/hatten? Etwas weiter bei Chatham an der ´Pleasant Bay´ sehen wir uns den Leuchtturm und den Strand (Lighthouse Beach) an. 1651_Amerika-2019Auch hier wieder Warnschilder an allen Ecken. Vorgelagert sind eine Halbinsel und eine Insel auf der sich Robben und Seevögel tummeln. Das Wasser hier ist wellenlos glatt, eine Haiflosse habe ich aber nicht gesehen. Nördlich von Eastham machen wir Halt auf ´Maurice’s Campground´ und werden morgen den Nationalpark ´Cape Cod National Seashore´ erkunden.

17.09. Wir beginnen beim Leuchtturm von Nauset Beach. Auch dieser musste wie der Turm in Chatham zurückversetzt werden, da das Meer die Küste bis auf wenige Meter vor dem Leuchtturm abgetragen hatte. Hinter dem Leuchtturm stehen drei weitere, die sogenannten Three Sisters, die (ebenfalls) von einer anderen Stelle hierher versetzt wurden. 1644_Amerika-2019Allerdings sind sie nicht mehr in Betrieb, was mitten im Wald auch wenig Sinn hätte. Die Küste hier ist schöner als am Sandy Neck – nord- und südwärts endloser Sandstrand. Dieser fällt extrem steil ins Meer ab, für Badegäste also nicht ungefährlich. Wir haben einige Robben gesichtet, was natürlich für Schwimmer wieder Haie bedeutet. Schilder warnen auch jeden eindringlich vor den Gefahren. Es gibt sogar an Pfosten angekettete Boxen zur Ersten Hilfe für stark blutende Wunden (Stopp The Bleed Kit). Einen ganz anderen Anblick bietet ein kurzer Rundweg im White Cedar Swamp. Auf einem Bretterweg (board walk) kann man durch einen Sumpf mit dichtem Zedernbestand laufen. Seltsam, trotz des sumpfigen Wassers gab es keine einzige Mücke. Nur Zecken scheinen dort stark verbreitet und Schilder beschreiben Vorsichtsmaßnahmen. In der Nähe liegt die Marconi Station, von wo man einen guten Blick auf die Steilküste hat. Geht man hinunter zur Marconi Beach, kann man sehen, wie das Meer die Klippen erodiert. 1655_Amerika-2019Auch hier fällt der Strand zum Meer hin steil ab und man kann hier ebenso Robben beobachten. Ein amerikanisches Ehepaar, das wir im White Cedar Swamp getroffen hatten, erzählt mir, dass hier dieses Jahr ein Schwimmer Opfer eines Weißen Hais wurde und dass ein Verwandter beim Spaziergang von einer hohen Welle erfasst und aufs Meer hinausgetragen wurde. Wenn ich sein „and he was gone“ richtig interpretiere, hat er diese Flutwelle nicht überlebt. Leute, die hier die Wellen aus der Nähe fotografieren wollen, sieht man auch wieder schnell rückwärts rennen, denn viele Wellen sind höher als sie zuerst erscheinen, insbesondere bei Flut.

1668_Amerika-201918.09. Das Wetter hält sich bedauerlicherweise nicht an die Vorhersage. Schon in der Nacht hat es leicht geregnet und im Laufe des Vormittags gibt es immer wieder kleine Schauer. Das kann uns aber nicht verdrießen, doch die Parkplatzsituation in Provincetown schon. Die Straßen sind (sehr) eng und fährt man einem Schild „Public Parking“ nach, kann es sein, dass man in einer Einbahnstraße landet, in der man nach ca 10-20 Metern von einem Schild „NO Campers, Buses, Trucks“ begrüßt wird. Selbst wenn man etwas findet: $15 für eine Parkplatz (flatrate) ist schon happig. Fährt man dann trotzdem drauf, bekommt man die Ansage $30 wegen Übergröße! Wir fahren eine Parallelstraße höher und siehe da $1,50 pro Stunde – geht doch! 1670_Amerika-2019Leider hat es sich mit dem Wetter nicht gebessert und sogar die buntesten Häuser „Downtown“ in der Commercial Street wirken flau. Selbst an einem Mittwoch ist hier viel Trubel. Was mag da bloß an den Wochenenden los sein und dann noch in der Hauptsaison. Wir bummeln entlang dieser Straße, sehen uns Fisherman’s Wharf an und die vielen Boote, die angelegt haben. Restaurants gibt es ohne Ende und fast jedes hat Lobster in allen Variationen und natürlich Clam Chowder (‚dicke‘ Muschelsuppe). Im ´Mayflower Inn´ bestellen wir uns diese und dazu Lobster Roll und Shrimps to Peel, die zu meiner Überraschung kalt serviert werden – trotzdem gut! Am Nachmittag kommt tatsächlich unerwartet die Sonne heraus und die Commercial Street erstrahlt im hellen Licht.

1678_Amerika-201919.09. Wir fahren entlang der N-6A vorbei an vielen schönen Häusern, die entweder die typischen Holzschindeln haben oder Holzbretter in der Art „Schwedenhaus“. Erstaunlich viele stehen zum Verkauf entweder über Sotheby’s International Realties oder den örtlichen Agenten Ravies. Die Preise für diese Häuser müssen immens sein, besonders in der Nähe der Strände. Viele von ihnen sind von großen, schönen Gärten umgeben. Auf der N-28 kommen wir weiter Richtung südwest nach Woods Hole. Dort befinden sich das Ozeanographische Institut und das Laboratorium für Meeresbiologie. Uns interessiert aber mehr der Leuchturm von Nobska Point, der sehr malerisch an der Küste liegt. Wir machen Stopp an einem kleinen Strand mit Badehäusern. 1679_Amerika-2019Das Meer hier ist ruhig, weil viele Inseln (Naushon, Martha’s Vinyard, Nantucket etc.) vorgelagert sind. Auch die üblichen Hai-Warnschilder fehlen. Eine nette Dame erklärt uns, dass es hier keine Robben gibt und man folglich entgegen dem ´Upper Cape´ (fast) sorglos baden kann. Bis Mitte Oktober sei das Wasser noch nicht zu kalt. Als sie unser Nummernschild sieht, kommen wir auf Deutschland zu sprechen. Ihre Tochter unterrichtet als Professorin in Heidelberg. Eine zweite Frau (bekennende Trump-Hasserin), die uns am Strand wegen unseres Mobils anspricht, sagt, ihr Sohn sei bei einem großen Institut in Berlin, konnte sich aber nicht erinnern, wie es heißt. Die Welt ist doch klein! Wir verbringen gemütlich bei einem kleinen Imbiss den frühen Nachmittag an diesem Strand, der in der Saison (Juli bis August) Privatstrand ist. Und wie man sieht, ist das Wetter heute geradezu himmlisch.

1684_Amerika-201921.09. Nach einer Nacht auf dem ´Seaport RV Park´ in der Nähe von Mystic fahren wir in die Stadt nach Old Mystic. Hier ist gerade Garlic Festival (Knoblauch Fest) und man kann alles bekommen, was mit Knoblauch zu tun hat – sogar Knoblauch-Zitronen-Sorbet. Wohl bekomm’s! Ansonsten ist Old Mystic eher ein Verkaufs- und Restaurant Dorf. Aber, hier ist die Touristeninformation, bei der wir günstig Karten für Mystic Seaport kaufen, sozusagen ein „Hessenpark am Atlantik“. Hier gibt es (fast) alles zu sehen, was mit dem Amerika des 19. Jahrhunderts und der Seefahrt zu tun hat. Von einem großen Walfänger (Bark Charles W. Morgan)  über das Schiff Joseph Conrad bis hin zur Rekonstruktion der Mayflower sind alle möglichen kleinen und großen Schiffe zu sehen. 1708_Amerika-2019Dazu gehören natürlich all die Betriebe, die mit Seefahrt zu tun haben: Taumacher, Hersteller von Uhren und nautischen Instrumenten, große und kleine Bootswerften, Schiffszimmermann, Schmied, Fassmacher etc. Man könnte sicher mehr als einen Tag hier verbringen und in der Tat gelten die Tickets für zwei Tage. Darüber hinaus werden zahlreiche Vorstellungen geboten: Führungen auf den großen Schiffen, Segel setzen, Beladen und Entladen der Schiffe, Vorführung der Walfangboote, Rettungsaktionen zur See, Rollenspiele in alten Kostümen und natürlich das Vorführen alter Berufe (Drucker, Schmied, Schreiner etc.). Wir sind bis zum späten Nachmittag dort und fahren dann zum Übernachten in den ´Rocky Neck State Park´.

22.09. Wir wollen die Verwandtschaft auf Long Island besuchen. Die einzige Fähre, die auch große Fahrzeuge nimmt, ist leider nicht online buchbar und telefonisch, na ja, das kennen wir zur Genüge. Unser WoMo ist (angeblich) zu breit! Hätte ich nie gedacht, wenn man die amerikanischen „Häuser auf Rädern“ so sieht. Also Fahrt bis runter nach New York und über die Washington Bridge nach Long Island. Die Autobahn ist mir zu voll und zu nervig, also runter auf den Parkway 25. Großer Fehler! Viele Parkways sind „Cars Only“. Das bedeutet Brückenhöhen von teilweise nur 7’10“, was zur „Enthauptung“ unseres Mobils (9’8″) geführt hätte. Eine nette Beifahrerin macht uns in voller Fahrt mit Handzeichen auf diesen Umstand aufmerksam und wir fahren rechtzeitig ab. Im ´Southaven County Park´ übernachten wir. Der nächste Tag ist „Familien-Besuchstag“.

24.09. Die Fahrt von Long Island nach Baltimore gestaltet sich sehr abenteuerlich und anstrengend. Das Verkehrsaufkommen ist immens! LKWs rechts und links. Geschwindigkeitsbegrenzungen scheinen diesen dicken Brummern egal. Immer wieder kommt es zu plötzlichen Vollstopps wegen des dichten Verkehrs. Ingrid hat den Foto ständig in der Hand, denn die Brücken und deren Überquerung sind spektakulär. 2019_Amerika_2606bImmer wieder sieht man die Skyline von Manhattan und die anderen Brücken (Brooklin Bridge, Manhattan Bridge etc.). Wir queren (u.a.) die riesige Verrazano Narrows Bridge und die Goethals Bridge. Auf der kostenpflichtigen New Jersey Turnpike (I-95), eine der meist befahrenen Straßen Amerikas, kommen wir schnell und gut voran, weil der Belag ausnahmsweise einmal gut und ohne größere Löcher ist. Darüber hinaus wird man quasi im Windschatten der riesigen Trucks ohne viel Gas zu geben mitgesogen. Am Ende stehen $9,10 für 98 Meilen zu Buche, was recht moderat ist, weil man uns als PKW abgerechnet hat. Im Vergleich zu den anderen Wohnmobilen ist das auch mehr als gerechtfertigt. Kurz vor Baltimore biegen wir auf das ´Woodlands Camp Resort´ ab.

1710_Amerika-201925.09. – 27.09. Vorbereitung des WoMos für die Abgabe im Baltimore Marine Terminal im schönen Patapsco Valley State Park. Wir genießen zwei Abende mit Lagerfeuer unter riesigen Eichen – Romantik pur! Am 27.09. geht es früh los (6 Uhr Frühstück), denn wir wollen möglichst früh bei der Spedition Pride International sein. Das klappt auch alles wie am Schnürchen, nur leider ist dann im Hafen Schluss mit der Geschwindigkeit. Erst wird unverständlich lange mein (deutscher) Führerschein beäugt, dann, nach einer schnellen Ausfertigung der Zollpapiere, warten wir fast eine Stunde auf jemanden, der nur einen Barcode auf die Scheibe kleben muss und dem ich die Schlüssel übergeben kann. Und das, obwohl fast kein Betrieb ist! 1713_Amerika-2019So langsam, wie dann der sehnlichst erwartete „Zettelaufkleber“ über das Gelände schlurft, muss man sich nicht wundern. Da der Escort Service – ohne den kommt man nicht in den Hafen – auf Zeit bezahlt wird, macht das am Ende – abgesehen von der vergeigten Zeit – statt $50 glatte $100 für mich. Ärgerlich! Nach einer etwas abenteuerlichen Taxifahrt klappt wenigsten das (frühzeitige) Einchecken im Hotel reibungslos. Nachmittags machen wir bei bestem Wetter einen Gang durch den Inner Harbor. Auch am nächsten Tag haben wir Zeit für einen kleinen Ausflug, der uns wieder zum Hafen führt. Bei Live-Musik und Sonnenschein (32° C) läßt es sich gut aushalten. Tja, und damit endet unsere Rundreise von „Baltimore bis Baltimore“. Morgen Abend geht  es dann mit dem Flieger (Condor) nach Frankfurt, wo wir am Sonntagmorgen ankommen werden, wenn alles gut geht.

Good-bye America!